Istanbul - Die Kampagne gegen den Bau des Ilisu-Staudamms im Südosten der Türkei, hat einen prominenten Unterstützer mehr. Orhan Parmuk, Literaturnobelpreisträger und weltweit bekanntester Autor der Türkei, hat nach Angaben eines Sprechers des Bündnisses gegen den Mega-Staudamm am Mittwoch die Protesterklärung unterzeichnet. Darin werden der türkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan sowie Deutschland, Österreich und die Schweiz (die das Projekt im Wesentlichen finanzieren) aufgefordert, den Bau abzublasen.

Der Staudammbau am Oberlauf des Tigris, der zur Stromerzeugung und Landbewässerung genutzt werden soll, ist heftig umstritten. Bis zu 60.000 Menschen müssten umgesiedelt werden.

Die geldgebenden Länder haben angesichts der Proteste ihre bisherigen Zusagen auf Eis gelegt und die Türkei aufgefordert, ein Konzept mit sozialen und ökologischen Maßnahmen gegen die Folgenwirkungen vorzulegen. Das Moratorium läuft am 6. Juli ab. Möglicherweise fällt die Entscheidung aber schon früher. (jg, DER STANDARD, Printausgabe, 5.6.2009)