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Foto: APA/dpa/Patrick Pleul

Melbourne - Wie ein Gewitter Blitze auslöst, ist ein noch ungelöstes Rätsel der Wissenschaft. Forscher vom Florida Institute of Technology präsentieren in der Zeitschrift "Geophysical Research" eine Theorie, die eine mögliche Erklärung bietet und Grundlage für die Messung elektrischer Felder im Gewitterinneren geben soll. Eine zentrale Rolle spielt dabei die kosmische Strahlung, die messbare Radiowellen in der Gewitterwolke hervorruft.

Frühere Forschungen zeigten zwar, dass Gewitterwolken beachtliche elektrisch geladene Regionen besitzen. Deren elektrische Durchbruchfeldstärke ist jedoch deutlich kleiner als die Stärke, die für das Auslösen eines Blitzes notwendig ist. Zudem können Blitze auch in Gewitterregionen mit schwachen elektrischen Feldern entstehen. "Der Versuch, diese Regionen aufzuspüren, entmutigt nur. Denn Gewitter sind groß und die Chancen, dass ein Ballon genau die richtige Stelle findet, um zur richtigen Zeit den Auslöser eines Blitzes zu erfassen, verschwindend klein", betont Hamid Rassoul, einer der beteiligten Wissenschaftler.

Neue Lösung

Die Forscher glauben nun, die Lösung für das Problem gefunden zu haben. "Man kann die Messung auch von einem sicheren Ort am Erdboden aus machen, wenn sich bestätigt, dass die kosmische Strahlung für die Blitzauslösung eine Rolle spielt", so Forschungsleiter Joseph Dwyer. Kosmische Strahlung besteht aus hochenergetischen Strahlen von Protonen, Elektronen und vollständig ionisierten Atomen, die aus dem Weltall auf die Erdatmosphäre prasseln. In Verbindung mit den atmosphärischen Gasmolekülen bilden sie Teilchenschauer, das sind niederenergetische Teilchen, die sich lawinenartig vermehren und von der umgebenden Materie abgebremst und absorbiert werden. Diese Schauer könnten die Luft leitfähig für einen Blitz machen, so die Vermutung der Gewitterexperten.

Den Forschern gelang es bereits, kleine Radioimpulse zu messen, die von durch Gewitter laufenden kosmischen Strahlen ausgelöst werden. Die elektrischen Felder des Gewitters seien parallel zum Verlauf der Partikel rekonstruierbar, spekulieren die Forscher. Experimente sollen noch dieses Jahr weitere Aufschlüsse geben. (pte/red)