Die ÖBB ist auf der Suche nach frischem Geld.

oebb

Wien - Auf der Suche nach frischem Geld schlagen die ÖBB nun erstmals in ihrer Geschichte den Weg Richtung Kapitalmarkt ein. Ende März bringt die Bahn eine Anleihe mit sieben Jahren Laufzeit auf den Markt. Die Titel haben einen Gesamtwert von 200 Mio. und sollen nach Angaben der Emissionsbanken BA-CA und Bawag/P.S.K. einen halben Prozentpunkt über den Bundesanleihen rentieren. Mit dem Geld will die Bahn die Erneuerung der Lokomotiven und das Restyling der Reisezugwaggons vorantreiben.

Zuletzt habe sich die Bahn auf die Tilgung der Schulden konzentriert mit dem Effekt, "dass wir eine Weile von der Substanz gelebt haben", sagte ÖBB-Generaldirektor Rüdiger vorm Walde am Dienstag bei der Präsentation der Anleihe. Neue Kunden ließen sich aber nur mit Investitionen in das rollende Material gewinnen. Den Investitionsbedarf heuer und im kommenden Jahr bezifferte vorm Walde mit jeweils 400 bis 450 Mio. Euro.

420 Taurus-Loks

Den dicksten Brocken stellt der Kauf von 400 Taurus-Loks um 720 Mio. Euro dar; 170 Stück sind bereits ausgeliefert, die restlichen 230 sollen vereinbarungsgemäß bis 2007 auf die Schiene kommen und die zum Teil noch aus den Fünfzigerjahren stammenden ÖBB-Loks ersetzen. Außerdem haben die ÖBB rund 100 Diesel- und 90 Verschubloks bestellt, die auch bis 2007 ausgeliefert werden. Die Erneuerung von 720 Reisezugwaggons, von denen die ersten schon wieder im Einsatz sind, kostet 220 Mio. Euro.

Die ÖBB-Anleihe, die am Dienstag präsentiert wurde, soll vor allem bei österreichischen Privatanlegern platziert werden. Die Zeichnungsfrist beginnt am 27. März und wird voraussichtlich bis 4. April dauern, wobei sich die Emissionsbanken einen vorzeitigen Zeichnungsschluss vorbehalten.

Eisenbahner bevorzugt

Eisenbahner werden bevorzugt behandelt: Ihnen wird die volle Zuteilung der Order garantiert; außerdem haben sie nur die halbe Verkaufsprovision zu zahlen. Die genaue Höhe wird am 25. März fixiert, ebenso die exakte Verzinsung, die derzeit mir vier Prozent angegeben wird. (stro, DER STANDARD, Printausgabe 19.3.2003)