Das aktuelle Sparprogramm bei Europas größtem Medienkonzern Bertelsmann könnte in einigen Bereichen auch Arbeitsplätze kosten. Der Abbau von Personal stehe zwar nicht im Vordergrund, könne aber auch nicht ausgeschlossen werden, sagte ein Sprecher am Mittwoch. Einen Bericht, wonach rund 10.000 Arbeitsplätze wegfallen sollen, wies er jedoch als "falsch und pure Spekulation" zurück.

Das Branchenmagazin "Werben & Verkaufen" (W&V) hatte in seiner Online-Ausgabe berichtet, dass bis Ende 2010 rund zehn Prozent der Belegschaft abgebaut werden sollen. Konzernchef Hartmut Ostrowski hatte in den vergangenen Monaten das "größte Kostensenkungsprogramm in der Geschichte des Unternehmens" angekündigt, um die Auswirkungen der Wirtschaftskrise abzufedern. Mit einer Senkung der Programmkosten in der Fernsehsparte und Reduzierungen bei den Personalkosten sollen mehrere hundert Millionen Euro eingespart werden.

Finanzvorstand Thomas Rabe zufolge werden die Leitungs-, Stabs- und Verwaltungsstrukturen auf allen Ebenen des Konzerns analysiert, um sie effizienter zu gestalten. Kapazitätsanpassungen dabei auszuschließen, wäre unaufrichtig, zitierte das Magazin den Manager unter Berufung auf Aufsichtsratskreise.

Der Medienkonzern, zu dem unter anderem der Fernsehsender RTL und der Verlag Gruner + Jahr gehören, hatte die Folgen der weltweiten Konjunkturkrise zuletzt immer härter zu spüren bekommen.

Wegen der drastisch einbrechenden Werbeeinahmen machte der Gütersloher Familienkonzern im ersten Quartal unter dem Strich einen Verlust von 78 Mio. Euro. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte er noch einen Gewinn von 35 Mio. Euro erzielt. Besonders die Fernsehsparte RTL, die bisher den Löwenanteil des Konzerngewinns erwirtschaftete, leidet unter der Werbe- und Konsumzurückhaltung infolge der globalen Wirtschaftskrise. (APA/AP)