u Gast beim Literaturfest in Salzburg: Thomas Kapielski.

Foto: Christian Fischer

Der Berliner Hansdampf in allen Kunstgassen Thomas Kapielski ist ein großer Vortragskünstler. Begonnen hat der 57-jährige Allrounder mit Fotografie und Konzeptkunst, im Nachhall des Punkrock gehörte er Anfang der 1980er-Jahre zu den Genialen Dilettanten der damaligen Mauerstadt. Was vor allem in minimalistischen Klangexperimenten mit Frieder Butzmann seinen hörbaren Niederschlag fand.

1984 erschien das erste Buch des autodidaktischen Alleskönners, seine aphoristischen Miniaturen zwischen tagebuchartigen Alltagsbeobachtungen und kalauerndem Nonsens gehören zum Komischsten in der zeitgenössischen Literatur. Mit deren Betrieb hat der Bohemien und passionierte Biertrinker lange Zeit wenig am Hut gehabt, inzwischen ist er mit einer von gleich zwei aktuellen Veröffentlichungen, nämlich Mischwald, beim Suhrkamp-Verlag gelandet.

Gemeinsam mit vier Kolleginnen und Kollegen bringt Kapielski heute die zweite Ausgabe des Salzburger Literaturfests ins Rollen (bis Sonntag an unterschiedlichen Plätzen der Stadt). Bei einem "Bunten Abend" wird Sprachspielerisches präsentiert. Etwa von der deutsche Spoken-Word-Performerin und Lyrikerin Nora Gomringer oder dem Berner Vortragskünstler Pedro Lenz. Weiters dabei: die Linzer Alltagschronistin Margit Schreiner sowie the one and only Christine Nöstlinger. Sie liest aus ihren Wiener Dialektgedichten Iba de gaunz oamen Leit. - Freier Eintritt, aber Platzkartenreservierungen sind nötig. (dog//DER STANDARD, Printausgabe, 3. 6. 2009)