Ö1-Infochef Ernest Hauer.

Foto: ORF/Johannes Cizek

Wien - Dass es ein Leben nach dem ORF gibt, darüber ist Ernest Hauer, interimistischer Ö1-Infochef, ziemlich sicher. Hauer (58) verlässt mit Jahresende den ORF und nimmt damit den Golden Handshake seines Arbeitgebers an.

Die Regelung soll dem maroden Medienunternehmen sparen helfen. Rund 400 ORF-Mitarbeiter, die von ihrem Geburtsjahr her theoretisch innerhalb der nächsten fünf Jahre pensionsberechtigt sein könnten - Männer ab Jahrgang 1953, Frauen ab Jahrgang 1958 - hatten das Angebot bekommen, mit rund 55 Prozent ihres bisherigen Nettogehalts bis zum Erreichen des Pensionsanspruchs in "Vorruhestand" zu gehen. Noch ist freilich nicht zur Gänze klar, wie viele der Angeschriebenen überhaupt die nötigen Versicherungszeiten für einen Pensionsantritt in den nächsten fünf Jahren haben.

40 Jahre im Beruf

Für Ernest Hauer ist die Sache aber schon geritzt: Er verkürzt seinen Pensionsbeginn um fast vier Jahre. Warum hat er sich entschieden, den "Handshake" anzunehmen? "Weil es ein Leben vor dem Tod und außerhalb der Anstalt gibt", sagt er gelassen. Was auf ihn wartet: "Die Möglichkeit nach insgesamt 40 Jahren im Beruf endlich einmal das zu tun, wozu ich wirklich Lust habe." Hauer will "viel reisen, Italienischkenntnisse perfektionieren und sicher auch schreiben. Aber das muss ja nicht journalistisch sein." Mit diesem Zusatz lässt er Interesse am literarischen Schreiben durchklingen. Am meisten fehlen werden ihm "die netten Menschen um mich." Und am wenigsten? "Die intensive Beschäftigung mit der österreichischen Innenpolitik." (prie/DER STANDARD; Printausgabe, 3.6.2009)