Bild nicht mehr verfügbar.

Benita Ferrero-Waldner und...

Foto: APA/EPA/Bouvy

Bild nicht mehr verfügbar.

...Faruk Hosni wollen den Chefsessel der Unesco übernehmen

Foto: AP

Wien/Paris - "Das ist Blödsinn. Wir haben nicht auf die Debatte Bezug genommen, das wäre kurzsichtig und auch undiplomatisch." Das erklärte ein Sprecher des österreichischen Außenministeriums am Dienstag auf einen Artikel der FAZ angesprochen, in dem behauptet wird, Wien wolle den umstrittenen Ägypter Faruk Hosni als neuen Chef der Unesco verhindern und habe deswegen EU-Kommissarin Benita Ferrero-Waldner als Gegenkandidatin nominiert.

Wie berichtet hat sich Ferrero selbst aktiv mit dem Außenamt in Verbindung gesetzt, um nominiert zu werden. Die Unesco bestimmt im Oktober einen Nachfolger für den Japaner Koichiro Matsuura. Unter der Hand ist zu erfahren, dass die ÖVP einen Alternativ-Job für ihre EU-Kommissarin gesucht hat, die bis vor kurzem verbissen um eine weitere Amtszeit in Brüssel kämpfte. Ihre Chancen sollen nicht schlecht stehen, das französische und britische Außenamt bereits Zustimmung für ihre Wahl signalisiert haben.

Hosni, der seit mehr als 20 Jahren Kulturminister ist und als Schützling von Susanna Mubarak gilt, der Frau des ägyptischen Präsidenten, versuchte, seine Kritiker in einem langen Beitrag in der französischen Tageszeitung Le Monde von der Richtigkeit seiner Kandidatur zu überzeugen. Hosni entschuldigte sich insbesondere für einen Vorfall im ägyptischen Parlament, als er während einer hitzigen Debatte Abgeordneten der Muslimbrüder zurief, sie sollten ihm israelische Bücher in ägyptischen Bibliotheken zeigen, er werde sie dann verbrennen.

Hosni bedauert

Er bedaure die Worte, die er im Mai 2008 im Parlament ausgesprochen hatte, schrieb Hosni. "Diese Worte sind das Gegenteil von dem, was ich glaube und was ich bin." Nichts sei ihm mehr fremd als der Rassismus oder der Wille, die jüdische oder jede andere Kultur anzugreifen.

Schon vor der öffentlichen Entschuldigung in Le Monde soll Israel seinen Widerstand gegen eine Kandidatur Hosnis fallen gelassen haben. "Wir haben die Bitte des ägyptischen Präsidenten angenommen" , ließ sich ein israelischer Regierungsvertreter zitieren. Kairo gibt auch an, dass Hosnis Kandidatur von der französischen Regierung unterstützt werde.

In Frankreich hatten sich mehrere Intellektuelle wie Bernard-Henri Lévy, Claude Lanzmann und Elie Wiesel zu Wort gemeldet und die mögliche Wahl des ägyptischen Ministers zum Chef der UN-Kulturorganisation als "Schande" bezeichnet. Auch in Deutschland nahm die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, Stellung gegen den früheren Kunstmaler Hosni, der bereits in der Vergangenheit mit antijüdischen Aussagen aufgefallen war. Im Jahr 2001 sprach er von der "Infiltrierung der Juden in den internationalen Medien" , später lud er den französischen Holocaust-Leugner Roger Garaudy nach Kairo ein. (mab, pra/DER STANDARD, Printausgabe, 3.6.2009)