Was der Titel Kulturhauptstadt nicht alles schafft! Nun sind wir Linzer so bekannt, dass auch dem bundesdeutschen Publikum am Pfingstmontag ein "Tatort" aus dem im Vergleich zu Wien und Tirol kaum geläufigen Oberösterreich zugemutet werden konnte.

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"Kinderwunsch" hieß er, ORF und ARD servierten also Linzer Retorte. Eine Journalistin wird tot aus der Donau gefischt. Bösen Machenschaften war sie auf der Spur: Die Klinik Invitral hat bei künstlicher Befruchtung verdächtig hohe Erfolgsquoten, sie schiebt verzweifelten Paaren einfach "Kuckuckskinder" unter.

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Doch anstatt das Leid ungewollt kinderloser Paare zu thematisieren, schlingert Chefinspektor Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) von Klischee zu Klischee: Die Bösen sind die Ukrainer, Frauen können nicht einparken, der blonde Landwirt verstößt das dunkle Kind, weil er den Hof nur dem "eigen Fleisch und Blut" übergeben will.

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Arg staunen konnten die Linzer Zuseher über den Blick auf ihre Stadt. Es wurde derart viel Wasser gezeigt, dass man glatt unsicher wurde. Liegt Linz doch nicht an der Donau, sondern ist eigentlich eine Insel im Meer?

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Eine kleine Genugtuung gab's aber auch: Es war der eigens aus Wien angereiste Eisner, der dummerweise auf eine schöne Frau hereinfiel. Die bodenständigen Linzer Ermittler ließen sich von derlei Verlockungen natürlich nicht verwirren. (Birgit Baumann/DER STANDARD; Printausgabe, 3.6.2009)

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