Mitgebrachtes Essen ...

Foto: Caritas/Steindl

oder Lesestoff konsumieren, ...

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Sofasurfen und Internetsurfen, ...

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... oder tun, was getan werden muss: Das interkulturelle Zentrum Peppa in der Hasnerstraße 61 gibt Mädchen und jungen Frauen im Alter von 10 bis 20 Jahren Raum. Alle Angebote sind gratis

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Auch der Caritas-Präsident muss draußen bleiben. Nur heute darf Michael Landau herein - zum Presse-Fototermin, ausnahmsweise. Ansonsten herrscht in der Hasnerstraße 61 strenges Zutrittsverbot für Buben und Männer. „Peppa", das neue Caritas-Integrationszentrum, ist nur für Mädchen offen.

Mädchen-Ansturm

Der Andrang ist beachtlich. „Wir haben aufgesperrt und sie standen einfach da", sagt Caritas-Sozialmanagerin Bettina Schörgenhofer. „Dabei haben wir kaum Werbung gemacht." Und Generalsekretär Werner Binnenstein-Bachstein spricht gar schon von „Kapazitätsgrenzen" - dabei ist „Peppa" erst Anfang April eröffnet worden.

Tanzen und Selbstverteidigung

Im Schnitt kommen jeden Tag 30 Mädchen hierher - zum Tratschen, Lernen, Computerspielen, Kochen oder Workshop-Besuchen. Die „Dancing Stars" funken auch hier herein: Der Tanz-Workshop sei der Renner, erzählt Peppa-Leiterin Gudrun Rothschedl, gefolgt von Theaterkursen und der nachmittäglichen Lernhilfe. Geboten werden auch Selbstverteidigung und Berufsorientierung,  Laptops und eine Bibliothek wurden von Mondi und OMV gesponsert. Ein Drittel des Budgets stammt aus EU-Zuschüssen, auch die Stadt Wien zahlt mit. Fünf Angestellte und mehrere Ehrenamtliche betreuen die Mädchen nicht nur in-, sondern auch outdoor: Streetworkerinnen sorgen dafür, dass die Girls auch auf Ottakrings Straßen nicht zu kurz kommen. Eine praktische Ärztin und eine Gynäkologin für Gesundheitsberatungen werden noch gesucht.

Warum das exklusive Mädchen-Regime? Man brauche sich nur in den Wiener Jugendzentren umschauen, sagt Binnenstein-Bachstein: „Die sind alle sehr männlich dominiert." Zudem gebe es „Mädchen, die von zuhause aus gar nicht in gemischte Räume gehen dürfen", meint Rothschedl. Gemischt sei die Peppa dennoch, und zwar, was die Herkunft der Eltern betrifft. Töchter österreichischer Eltern kämen genauso wie Töchter aus türkischen oder serbischen Familien.

Kritik an Integrationspolitik

Insofern sei das Mädchenzentrum, das auch Selbstverteidigungskurse und Berufsorientierung anbietet, ein „Zeichen gelungener Integration", so Binnenstein-Bachstein. Die sei in Wien mit der neu gegründeten Zuwanderungskommission ohnehin in guten Händen - im Gegensatz zur Bundesebene. Hier hat der Caritas-Sekretär nachträgliches Lob für den Ex-Innenminister Günter Platter übrig, dessen Integrationsplattform „viel geleistet" habe. Diese Vorleistungen seien freilich in der Schublade des Innenministeriums verschwunden. Dort sei Integrationspolitik aber ohnehin falsch aufgehoben: Ein eigenes Staatssekretariat müsse her, wiederholt die Caritas ihre Forderung. (mas, derStandard.at, 2.6.2009)