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Alexander Grill in "Andorra"

Foto: APA/Artinger

Wien - Der in Graz geborene Schauspieler Alexander Grill ist Freitag Früh im Alter von 70 Jahren verstorben. Das teilte das Theater in der Josefstadt mit. Grill, Publikumsliebling und Charakterkopf, hatte am Samstag (16. Mai) einen Schlaganfall erlitten, von dem er sich nicht mehr erholt hat. In der Josefstadt herrschte Trauer um einen "liebenswerten Kollegen, für den das Theater Lebensmittelpunkt war". Am Donnerstag hätte Grill in der Premiere des "Talisman" als Bierversilberer Spund in der Josefstadt spielen sollen.

Anfang Mai war er noch anstelle des verstorbenen Fritz Muliar als Baron Ciccio in "Die Wirtin" eingesprungen. Im Theater in der Josefstadt, dem er seit 2005 als Ensemblemitglied verbunden war, war Grill in "Das vierte Gebot", "Andorra", "Mein Nestroy", "Der Theatermacher", "Das Fest" und "Der Diener zweier Herren" zu sehen. In Österreich trat er ebenso u.a. am Burgtheater Wien, am Volkstheater, bei den Wiener Festwochen, am Akademietheater und am Grazer Schauspielhaus auf. Viele seiner Engagements führten ihn jedoch an deutsche Bühnen, u.a. Staatstheater Stuttgart, Volksbühne und Schillertheater Berlin, Theater am Gärtnerplatz München, Oper Düsseldorf und Oper Frankfurt geführt. Ab 1985 war er unter der Intendanz von Günter Krämer in Bremen beschäftigt, danach folgten zehn Jahre an Kölner Bühnen.

Werdegang

Seinen ersten Auftritt hatte der 1938 geborene Grill am 29. September 1960 im Grazer Schauspielhaus in Johann Nestroys "Einen Jux will er sich machen". Auch in Aufführungen von Oper, Operette und Musical in Graz war der Schauspieler mit ungarischen Vorfahren zu Hause, wie bei seinem letzten Auftritt nach elf Jahren in Graz in "Kiss me Kate" im Jahr 1971, bevor er an Wiener und deutsche Bühnen ging. Manchmal kehrte Grill noch in seine Heimatstadt zurück, wie etwa 1998 für die Boulevardkomödie "Bleib' doch zum Frühstück" in der Herbstproduktion der Kleinen Komödie - diese Auftritte in Graz genossen allerdings Seltenheitswert.

Der Schauspieler war in den 1960er Jahren auch in einigen deutschen Spielfilmen, unter anderem Sexkomödien wie "Auf der Alm, da gibt's koa Sünd'" oder "Drei Schwedinnen in Oberbayern", zu sehen. In einer "Kottan ermittelt"-Folge (1983) gab er den knurrigen Innenminister. Nach 2000 war Grill freiberuflich tätig, u.a. Oper und Schauspiel Frankfurt, Schloßtheater Celle, Theater am Zoo Frankfurt, Theater an der Kö Düsseldorf und Theater am Dom Köln, bevor er 2005 Ensemblemitglied in der Josefstadt wurde. Er spielte sowohl in klassischen Rollen wie im komischen Fach.

Verheiratet war Grill dreimal, aus diesen Beziehungen hat er vier Töchter. (APA)