Auch in den USA steigt die Zahl der Grippe-Erkrankten. Kalifornien und Texas haben inzwischen den Notstand ausgerufen. Die bisher größten Probleme haben dort jedoch die Schweinebauern - mit der Bezeichnung des neuen Virus. Denn die ist schädlich fürs Geschäft. Die Farmer ergreifen alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen; Arbeiter müssen duschen, bevor sie eine Zuchtanlage betreten, sie müssen Schuhe und Arbeitsanzug wechseln und einen Mundschutz tragen. All das hat in der öffentlichen Meinung wenig genutzt.

Bis Dienstag hatten bereits zehn Länder amerikanisches Schweinefleisch auf eine Schwarze Liste gesetzt. Darunter Ecuador, die Ukraine und die Philippinen. China hat Einfuhren aus betroffenen Bundesstaaten verboten, Russland gleich alle US-Fleischimporte. Auch beim Discounter Wal-Mart lassen die Umsätze nach. Eine kleine Katastrophe für die fünf Milliarden Dollar schwere Industrie.

Selbst Landwirtschaftsminister Tom Vilsack bemühte sich um eine Namenskorrektur. "Der Name ist falsch und irreführend". Die Weltorganisation für Tiergesundheit schlägt den Namen "Nordamerikanische Grippe" vor. Andere wollen sie "Mexikanische Grippe" nennen, da sie dort zum ersten Mal auftauchte. Die WHO und die EU sprechen neutral von "Neuer Grippe" oder "Novel Flu". (Rita Neubauer aus Palo Alto/DER STANDARD-Printausgabe, 2.5.2009)