Das Auslandsjahr in Amerika, die Beine seiner exzentrischen Großmutter, die eigensinnigen Patienten des Vaters in der Psychiatrie und dessen Trocken-Begeisterung für Segelboote waren Themen der Soloreihe Alle Toten fliegen hoch. Burg-Schauspieler Joachim Meyerhoff erzählt an diesen eineinhalbstündigen Abenden im Vestibül, die sich vom Geheimtipp zum exklusiven Publikumshit entwickelt haben und heuer zum Berliner Theatertreffen eingeladen sind, aus seinem Leben. Er sitzt dabei in einem grünen Samtfauteuil auf der kleinen Bühne, die sich mit Erinnerungsstücken gefüllt hat.

Meyerhoff begrüßt sein Publikum wie die Gäste einer Privatparty, leitet kurz ins Thema ein und liest dann mit liebenswürdiger Erzählerstimme, gelegentlich an einem Glas Sekt nippend, Blatt für Blatt den neuen Stapel seiner unaufgeregten, pointiert erzählten und damit berührenden autobiografischen Prosa vor. Im am Mittwoch vorgestellten neuen, fünften Teil Heute wärst du zwölf geht es um die Schauspielengagements des jungen Meyerhoff in Bielefeld und Dortmund, um die prägenden Frauenbekanntschaften dieser Zeit - eine Hanna mit unverwechselbar rauen Lippen, Franka, die begeistert "Hallo wach" -Pillen schluckt, die Bäckersfrau Ilse. Man könnte den kuriosen Meyerhoff'schen Erlebnissen auf ewig lauschen. Der Schauspieler kündigte aber an, nach einem sechsten Teil seine Familienalben zu schließen. (ih, DER STANDARD/Printausgabe, 02./03.05.2009)