Wien - Die Banken haben den oberösterreichischen Autozulieferer Polytec, der sich mit dem Kauf der deutschen Peguform um 218 Mio. Euro (davon 170 auf Pump) im vorigen Herbst überhoben hat, vor der Pleite gerettet. Nach sehr zähen Verhandlungen wurde die Teilung des Unternehmens beschlossen. Die Gläubigerbanken verzichten auf einen Teil ihrer Forderungen.

Peguform (doppelt so groß wie "Mutter" Polytec) wird herausgelöst und von Stefan Pierers Cross Industries Holding fortgeführt; der 170-Millionen-Kredit geht mit - allerdings verzichten die Banken dem Vernehmen nach auf 40 Prozent ihrer Forderungen, wobei eine Besserungsklausel vereinbart wurde. Ein Bankenkonsortium unter Führung der Bank Austria für die österreichischen Institute und WestLB für die deutschen finanzieren Peguform weiter.

KTM-Chef und -Aktionär Pierer, der bisher rund 20 Prozent an Polytec gehalten hat, zieht sich dafür aus Polytec zurück. Sie bleibt unter den Fittichen der Raiffeisen Landesbank (RLB) OÖ, die sie weiterfinanziert.

Rund 400 Millionen Euro Bankschulden

Insgesamt schuldet das Unternehmen rund um Pierer und Friedrich Huemer den Banken an die 400 Mio. Euro. Neben RLB OÖ (100 bis 150 Mio. inklusive Immogesellschaft) sind Bank Austria (rund 100 Mio.), Investkredit (rund 50), Oberbank und WestLB engagiert.

Mit Interesse verfolgen die involvierten Banken und Anleger übrigens auch den Schauplatz KTM in Mattighofen. Der börsennotierte Motorradhersteller hatte 2004 unter Führung von Erste Bank und RZB eine mit 4,5 Prozent verzinste Anleihe über 90 Mio. Euro begeben. KTM Power Sports schlitterte per Ende Februar 2009 mit 44, 5 Mio. in die roten Zahlen, ist netto mit 290 Mio. Euro verschuldet. Die Anleihe läuft am 11. Mai aus - wie sie angesichts der Krise refinanziert wird, soll Gegenstand heftiger Verhandlungen sein, heißt es in der Bankenbranche. (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2./3.5.2009)