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Ahmet Davutoglu ist neuer Außenminister.

Foto: Getty/al-Sudani

Ankara - Zum ersten Mal in seiner sechsjährigen Regierungszeit hat der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan am Freitag sein Kabinett grundlegend umgebildet. Mit dem Revirement holte sich Erdogan enge Berater in die Regierung; acht bisherige Minister schieden aus. Die Türkei erhält unter anderem einen neuen Außenminister, den Erdogan-Vertrauten Ahmet Davutoglu.

Über die Kabinettsumbildung war seit den Kommunalwahlen Ende März spekuliert worden, bei denen Erdogans Regierungspartei AKP mit 39 Prozent der Stimmen eines ihrer bisher schlechtesten Ergebnisse eingefahren hatte. Die am Freitag ernannten neuen Minister sollen versuchen, den Ruf der AKP bei den Wählern wieder aufzupolieren.

Erdogans Berater

Der neue Außenminister Davutoglu, der kein Parlamentsmandat besitzt, hatte bereits in den vergangenen Jahren als außenpolitischer Chefberater Erdogans großen Einfluss auf die türkischen Außenbeziehungen. Er gilt als Verfechter einer "multi-dimensionalen" Politik, die neben dem türkischen EU-Streben auch mehr Engagement im Nahen Osten und im Kaukasus sowie enge Beziehungen zu den USA vorsieht. Der bisherige Außenminister Ali Babacan wurde zu einer Art Superminister für die Wirtschaftspolitik ernannt; er war schon von 2002 bis 2007 Wirtschaftsminister.

Auch ein anderer enger Erdogan-Vertrauter, Ömer Dincer, rückte ins Kabinett auf. Nihat Ergün, der neue Industrieminister, ist ebenfalls ein treuer Erdogan-Gefolgsmann. Ex-Parlamentspräsident Bülent Arinc, ein führender Kopf des islamistischen Flügels innerhalb der AKP, wurde stellvertretender Ministerpräsident. Die Reformkräfte der AKP werden im Kabinett vor allem von Babacan und dem erst kürzlich ernannten EU-Minister Egemen Bagis vertreten. (APA/AFP)