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Montage/Foto:Archiv

Wien - "Schön ist es auch anderswo, und hier bin ich sowieso", dichtete bereits Wilhelm Busch. Die Reisefreude der Österreicher scheinen sein Beinahe-Namensvetter, US-Präsident George W. Bush, und der irakische Diktator Saddam Hussein zurzeit etwas zu bremsen. Die Buchungen in den Reisebüros brachen im Februar um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert ein. Im Falle eines neuen Golfkrieges sind Stornierungen für Destinationen in der Region übrigens nicht automatisch kostenlos.

Rückgang bei den Buchungen

"Der Rückgang bei den Buchungen ist ausschließlich auf den Irakkrieg und nicht auf die Konjunkturlage zurückzuführen", zeigte sich am Freitag Edward Gordon, Obmann des Reisebürofachverbandes bei der Wirtschaftskammer (WK), überzeugt. Wobei er nicht ausschließen will, dass sich die Situation wieder bessert: "Viele Kunden kommen und lassen sich informieren, kündigen dann aber an, erst später buchen zu wollen."

Wer sich seinen Sonnen-oder Kulturhunger von der Kriegsgefahr nicht nehmen lässt und bereits jetzt bucht, hat vonseiten der Reisebüros kulanterweise bis Ende März die Möglichkeit, kostenlos umzubuchen.

Kostenlose Rücktritte kommen aber nur infrage, wenn das Außenministerium eine offizielle Reisewarnung herausgibt, nachdem man gebucht hat. Derzeit bestehen diese Reisewarnungen im Nahen Osten für den Irak, Jemen, Jordanien und Kuwait, erklärt dazu Thomas Hollensteiner vom Bürgerservice des Außenamtes.

Reisewarnung

Ob im Fall eines Angriffs auf den Irak solche Warnungen auch für die Türkei, Israel oder Zypern ausgesprochen werden, kann Hollensteiner derzeit nicht sagen. "Es ist nicht vorgesehen, dass automatisch eine Reisewarnung erfolgt. Wir machen diese aufgrund unserer Einschätzung, ob eine Gefahr für Leib und Leben besteht", erklärt er dazu.

Auch Reiseversicherungen zahlen nur, wenn der Krieg während des Urlaubs ausbricht. Dafür gibt es insgesamt zwölf Stornogründe, bei denen die Polizzen in Kraft treten, heißt es bei der Europäischen Reiseversicherung. Dazu zählen beispielsweise schwere Erkrankungen vor der Abfahrt. Aber auch unverschuldete Arbeitslosigkeit, Einreichung der Scheidung durch den Partner oder Durchrasseln bei der Matura sind Rücktrittsgründe.

Seuchengefahr

Mit nicht vom Menschen verursachten körperlichen Gefahren beschäftigte sich am Freitag auch die Reisemedizinische Tagung in Linz. In 48 Stunden können Krankheitserreger jeden Punkt der Erde erreichen, warnen die Experten. Hoch sei dabei besonders die Gefahr durch von Blutsaugern übertragene Seuchen. Gerade bei Fernreisen raten daher die Mediziner zur Vorsicht. Im Jahr 2001 gab es etwa 74 Malariafälle in Österreich. Gegen dieses Sumpffieber gibt es derzeit keine Impfung, durch Medikamente kann das Infektionsrisiko allerdings gesenkt werden. (moe, DER STANDARD Printausgabe 15.3.2003)