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reuters/pfaffenbach

Mannheim - Trendforscher Horst Opaschowski erwartet, dass sich die Menschen wieder stärker mit der Sinnsuche beschäftigen werden. Im Interview der Tageszeitung "Mannheimer Morgen" sagte er, dass die Sinnsuche möglicherweise mit der Renaissance der Religion und damit einer Aufwertung der Kirchen einhergehen könnte.

"Wenn die Kirchen aber keine Antworten auf die Sinnfrage geben können, besteht auch die Gefahr, dass sich die Menschen in Sekten oder Psychopharmaka flüchten", so Opaschowski. Derzeit laute die zentrale Frage der Menschen "Was ist wichtig für mein Wohlbefinden?"

Extremsport-Phase überschritten

Es gebe heute kaum ein Hotel, das nicht Wellness anbiete, sagte Opaschowski. In Umfragen habe sich gezeigt, dass der Extremsport als Ausdruck der Erlebnisgesellschaft seinen Zenit überschritten habe. Inzwischen gebe es ein Zurück zu den Vereinen. "Das hängt zusammen mit der Suche nach Heimat, Geborgenheit, Nestwärme", erklärte der 62-Jährige.

Der Höhepunkt der Phase der Individualisierung, des Ego-Kults, der Ich-AG sei überschritten. Es gebe eine Rückkehr zur Verantwortung - auch und vor allem bei der Jugend. "Aber es gibt einen kleinen Haken: Die Kontinuität ist bei den jungen Menschen nicht gewährleistet. Sprüche wie 'Wer A sagt, muss auch B sagen' zählen für sie nicht mehr", sagte der Forscher. "Sie handeln nach dem Motto 'do ut des' (ich gebe, damit mir gegeben wird)." (APA/AP)