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Grafik: APA

Wien - Nun ist auch das Ende der ehemaligen Meinl-Firma Airports International fixiert: Bei einer außerordentlichen Hauptversammlung in Wien ist heute de facto die Auflösung der in Wien börsenotierten und auf Jersey ansässigen Firma beschlossen worden. Vor zwei Jahren, im April 2007, war Airports noch fulminant an der Wiener Börse gestartet, nun stimmte die Mehrheit der Zertifikateinhaber für das Zerschlagungskonzept der Meinl-unabhängigen Führung. Zwei Drittel des Cash-Bestands wird an die Anteilsinhaber ausgeschüttet, ebenso der Erlös aus dem noch heuer geplanten Verkauf aller Flughafenbeteiligungen.

Endgültig beschlossen wurde heute auch die Trennung der Airports vom Namen "Meinl". Gestern schon hatte die Ex-Meinl-Firma Power International dasselbe Ende gefunden. Die ehemalige Meinl European Land (MEL) wurde an internationale Investoren verkauft und heißt nun Atrium European Real Estate. Damit ist das Meinl-Firmen-Konzept an der Wiener Börse nun wohl bald endgültig Geschichte.

Harte Landung

Die Airports musste nur zwei Jahre nach ihrem Start an der Wiener Börse eine "harte Landung" hinnehmen, hieß es heute. Anders sieht dies der Board-Vorsitzende Wolfgang Vilsmeier: "Wir erleben ein neues Durchstarten in Richtung Aktionärsdemokratie und Shareholder Value", sagte er. Für alle Anleger sei ein Ende des Fonds das beste, denn dessen Struktur sei zu kompliziert, die Overheads zu groß und der Fonds im internationalen Vergleich zu klein. Die Flughafenbeteiligungen würden zu anderen Investoren besser passen, die auch Synergieeffekte nutzen könnten. "Das System Meinl wurde abgewählt", freute sich Vilsmeier über die mehr als 99-prozentige Zustimmung des zu 53 Prozent anwesenden Kapitals. Lediglich die Meinl Bank und der Ex-Power-Chef Hans Haider hätten heute über Vertreter gegen das Board gestimmt.

Der Verkaufsprozess der Flughafenbeteiligungen (türkischer Flughafenbetreiber TAV, sibirischer Flughafen Ulan Ude, Flughafen Parma, etc.) werde über die Investmentbank Goldman Sachs gestartet und soll noch heuer abgeschlossen werden. Der Verkaufszeitpunkt sei trotz Wirtschaftskrise gut, denn professionelle Investoren würden jetzt kaufen und nicht in der Hochkonjunktur zu überteuerten Preisen, so Vilsmeier. Für die Aktionäre sei es auch am besten, jetzt Geld aus den Zertifikaten zu bekommen, da eine nach der Krise drohende Inflation hohe Cash-Bestände ohnehin bedrohe. Das Board werde nicht von einem Hedge-Fonds unterstützt, dementierte er Vorwürfe der Meinl Bank.

Bekannter Ablauf

Der heutige Ablauf glich der gestrigen ao. HV der Ex-Meinl-Firma Power International stark: Board-Vorsitzender Vilsmeier argumentierte vor den im Palais Niederösterreich versammelten Klein- und Großanlegern für das Auflösungskonzept. Airports habe Flughafen-Beteiligungen zu überhöhten Preisen gekauft, etwa den Flughafen der sibirischen Stadt Ulan Ude, den Flughafen Parma sowie eine Beteiligung am türkischen Flughafenbetreiber TAV. Besonders das türkische Engagement habe man - wegen des Verfalls des Aktienkurses - stark abwerten müssen. Das frühere Meinl-Bank-nahe Management habe eine "Wüste" hinterlassen, die Übergabe nach der Übernahme durch die Meinl-unabhängige Führung im Juli 2008 sei "schwierig" gewesen.

Ein Vertreter der Meinl Bank, Nicolas Hill, erhob schwere Gegenvorwürfe: Die neue Führung habe alle Investitionen gestoppt und die Firma zu einem "Zombie-Unternehmen" ohne Zukunftsaussichten gemacht. Das Board habe keine neuen Investitionen getätigt, "obwohl es gute Gelegenheiten gab". Die Beteiligungen seien massiv abgewertet worden, "wer will das jetzt noch kaufen", fragte der Meinl Bank-Vertreter. Die Kündigung des Management-Vertrags durch die neue Führung habe negative Folgen für die Gesellschaft mit sich gebracht, da im neuen Board "niemand etwas vom Flughafen-Geschäft versteht".

Tiefrote Zahlen

Die heute präsentierten vorläufigen Kennzahlen für 2008 sind tiefrot: Demnach lag das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EBT) bei minus 174,5 Mio. Euro, der Nettoverlust (nach Abzug Minderheitenanteile) bei minus 174,8 Mio. Euro. Verantwortlich dafür sind hohe Abschreibungen bzw. Wertberichtigungen von 151 Mio. Euro. Die Bilanz für 2007 wurde berichtigt und fällt nun viel schlechter aus.

Beschlossen wurde heute die Ausschüttung von 245 Mio. der 360 Mio. Euro derzeit in der Airports-Gesellschaft vorhandenen liquiden Mittel, das sind 3,50 Euro pro Zertifikat. Der Ausgabepreis der Zertifikate betrug 10 Euro, heute nachmittag lag der Kurs bei 4,35 Euro. Beim Börsengang der Meinl Airports vor zwei Jahren wurden 700 Mio. Euro Brutto-Erlös erzielt. Die Zertifikate der auf Jersey ansässigen Gesellschaft wurden ab Ende April 2007 an der Wiener Börse gehandelt.(APA)