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Von Kurzarbeit betroffen

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Wien - In Österreich flüchten immer mehr Unternehmen in die Kurzarbeit. Zu den besonders stark davon betroffenen Branchen zählt neben dem Bauwesen die gesamte Metallbranche. Im Vorjahr tauchten erstmals auch verstärkt Firmen der Textilbranche in der Kurzarbeitsliste auf.

Auffällig ist, dass immer mehr Betriebe mit großen Auftragslücken oder -einbrüchen nicht mehr mit der sonst üblichen Drei-Monats-Befristung für Kurzarbeit auskommen konnten. Zudem wurde 2002 nicht mehr nur abteilungsweise weniger gearbeitet, sondern oftmals gleich die ganze Firma für eine gewisse Zeit zugesperrt.

"Fahrlässige Wirtschaftspolitik"

Wenn die Regierung "ihre fahrlässige Wirtschaftspolitik, die nur bremst, statt Investitionen zu tätigen, weiter betreibt", wird sich diese Entwicklung heuer ähnlich negativ fortsetzen, befürchtet Metallgewerkschafter Franz Riepl im Gespräch mit dem STANDARD. Allein in den Sparten, mit denen er befasst ist, waren im Vorjahr 5696 Arbeitnehmer, und damit rund 90 Prozent aller heimischen Kurzarbeiter, von dieser Maßnahme betroffen. Dies bedeutet eine Steigerung von 579 Prozent (2001: 839) an bedrohten Jobs, die gerade noch gerettet werden konnten.

Österreichweit sind rund 7000 Menschen von dieser Maßnahme - die Firmenleitung und Betriebsrat gemeinsam beschließen - betroffen. Die Gewerkschafter mussten dabei zum Teil Gehaltseinbußen von bis zu 25 Prozent zustimmen, um auftragsschwache Firmen und deren Arbeitsplätze vor dem Aus zu retten.

Lange Liste

Die Liste der Kurzarbeitsbetriebe ist jedenfalls lang und prominent besetzt. Sie reicht vom Schwerfahrzeughersteller MAN Steyr über Böhler Bleche, Amada Ternitz, den Beschlägehersteller Grass bis hin zum renommierten Klavierbauer Bösendorfer. Bei MAN haben allein 2000 Leute eingeschränkt gejobbt.

Und auch Schuhfirmen wie ARA- oder Gabor-Schuhe mussten kürzer treten. Der Kühlgeräteproduzent Liebherr wiederum hat die Kurzarbeitsfrist von vorerst drei Monate auf ein halbes Jahr verlängert. Ähnlich erging es dem Fremdenverkehrsmagneten Gasteiner Heilstollen, wo von Juli bis Dezember wenig zu heilen war, da die deutschen Gäste ausblieben. (Monika Bachhofer, DER STANDARD Print-Ausgabe, 14.3.2003)