Foto: Zoom/Eitzinger

Dieser Tage knistert und raschelt es im Museumsquartier verheißungsvoll, und die sprichwörtlichen Kinderbäckchen leuchten nur so vor Begeisterung: Das Zoom-Kindermuseum, eine besonders nette Einrichtung des großen Wiener Kulturbezirkes, stellt wieder einmal unter Beweis, dass ein solches "Museum" für die Kleinen und Mittelgroßen umfassende Lerninhalte mit Spaß und Freude und Spiel vermitteln kann.

Das Thema der aktuellen Ausstellung lautet "probier papier", und die zuständige Kuratorin Kathrin Oder hat den Parcours durch diese Schau mit großem Geschick inszeniert, für die flotte Architektur zeichnet Catherine Rennert verantwortlich. Die Ausstellung ist bereits eröffnet, und die Kinder nehmen sie mit viel Elan an. In verschiedenen Stationen wird spielerisch und von Betreuern geduldig begleitet alles über das nur scheinbar simple Material gelehrt. Die Kinder können zum Beispiel selbst aus der Bütte Papier schöpfen und pressen, sie lernen die mannigfaltigen Grundmaterialien kennen, aus denen Papier produziert wird, Papier wird gewogen, analysiert, zu Teppichen verwoben und zu farbenfrohen Puppen verarbeitet. Die Kinder betrachten die Strukturen verschiedener Papiertypen durch Mikroskope. Manche schreien dann laut: "Geil! Schaut's euch das an!"

Papier, so die neue Zoom-Leiterin Elisabeth Menasse-Wiesbauer, sei ein für Kinder besonders wichtiger Werkstoff, mit dem sie schon in den ersten Lebensjahren intensiven Kontakt pflegten. Die Ausstellung macht es sich auch zum Ziel, nicht nur die Papierproduktion genau zu vermitteln, sondern auch den Werkstoff als Grundmaterial für Künstler zu erklären, weshalb das Büro Poppins aus Bratislava diverse papierene Kunstobjekte entworfen hat, unter anderem eine phantasievolle Raum-Installation mit Namen "Papiertraum".

"probier papier" ist insofern äußerst gelungen, als die Schau den Kleinen mannigfaltige Möglichkeiten bietet, selbst Hand anzulegen, etwa Frottagen zu produzieren und - der ausgelassene Abschluss - verschiedenste Papierflieger nach Anleitung zu falten und in einem phantastischen Raum mit Rampen und schwankenden Papierinstallationen abheben zu lassen. Kathrin Oder: "Wir haben lange recherchiert, welche Papierfliegertypen am besten funktionieren."

Die Ausstellung ist bis 27. Juni geöffnet, die Führungen dauern etwa eineinhalb Stunden und haben fixe Beginnzeiten. Da der Andrang groß ist, ist eine Voranmeldung per E-Mail oder Telefon angeraten. Und außerdem - man möge verzeihen - sei ein klein wenig der pädagogische Zeigefinger erhoben, was die Führung von Schulklassen anbelangt: Um die vielfältigen Inhalte dieser liebevoll gestalteten Ausstellung wirklich umfassend zu vermitteln, wäre es fein, wenn die wildesten Rangen von ihren nicht minder liebevollen Lehrkörpern gelegentlich ein wenig im Zaum gehalten würden. (uwo, DER STANDARD/rondo/14/03/2003)