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Die Kombination Strand und Arbeit wird immer beliebter.

Foto: dpa/May

Der Casting-Hype ist ungebrochen; und macht schon gar nicht vor dem Arbeitsmarkt Halt. Während jährlich rund 50.000 Jugendliche in Österreich nach halbwegs gut bezahlter Ferialarbeit gieren, geht für einige wenige der Wunsch nach dem "Traumjob" in Erfüllung. Traumjob heißt in dem Fall die "beste Bezahlung" oder der "interessanteste Job". Das versprechen zumindest die Anbieter. Einer davon ist A1. Das Unternehmen sucht heuer einen "Summerboy" und ein "Summergirl".

5.000 Euro für drei Wochen

Zwei Glückliche können sich im Juli für 5.000 Euro drei Wochen lang die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Ihre Nebenbeschäftigung besteht im Fotografieren und Bloggen. Frischgebackene Maturanten, die auf ihrer Maturareise die Sau raus lassen, sollen in Szene gesetzt werden. Kotzbilder wohl inklusive. Zu finden im Rahmen von "Summer Splash" im türkischen Incekum, wo A1 als Partner vor Ort ist. Hunderte Jugendliche gehen jährlich auf Maturareise. Eine ideale Zielgruppe, um sich als Marke zu präsentieren.

"Für den Job kann sich jeder bewerben", sagt Vera Kraxner, Pressesprecherin der Mobilkom, im Gespräch mit derStandard.at. Ein Alterslimit existiere nicht. Ein 55-Jähriger werde jedoch nicht infrage kommen, meint sie. Entscheidend sei, dass die zwei Auserwählten "dazupassen" und den "Szenecode" kennen. Der Szenecode spiegle sich im unverkrampften Umgang mit den Maturanten wider. Eine ordentliche Trinkfestigkeit ist sicher kein Nachteil.

Blog soll Stimmung widerspeigeln

Neben dem "Lifestyle" sei eine gewisse Affinität zu "Neuen Medien" ein weiteres Kriterium, erläutert Kraxner. "Wir suchen jemanden, der es versteht, mit Online-Medien umzugehen". Ein  "journalistisches Gespür" ist Voraussetzung. Um den täglichen Blog zu schreiben, so Kraxner, der die ausgelassene Stimmung auf der Reise transportieren soll. Laptop und Handy werden zur Verfügung gestellt. Die neben A1 involvierten Sponsoren müssen natürlich auch ins rechte Licht gerückt werden.

Die Selektion: "Das Auswahlverfahren ist mehrstufig", erzählt Kraxner. Bewerbungen sind bis Ende April möglich. Jene, die in die engere Wahl kommen, müssten sich einem mündlichen Bewerbungsgespräch stellen, so die Pressesprecherin. Danach stünden noch eine Einschulung sowie das Kennerlernen der "Summer Splash"-Verantwortlichen auf dem Programm. Die Bewerbungen können, müssen aber keinen künstlerischen Anspruch verfolgen, betont Kraxner. Wer sich via Foto oder Video präsentieren möchte, solle dies tun. "Vielleicht reicht auch einfach ein Text", um die zwei "Richtigen" zu finden. Der Andrang hält sich bis jetzt noch in Grenzen: 283 Bewerbungen sind eingelangt.

80.000 Euro für den Inseljob

Einen ähnlichen PR-Coup; allerdings im größeren Stil, hat vor kurzem die Tourismusbehörde des australischen Bundesstaats Queensland lanciert. Unter dem Titel "Der beste Job der Welt" wird ein "Haumeister" gesucht, der sich sechs Monate lang um die paradiesische Insel Hamilton Island kümmert. Die einzige Aufgabe besteht darin, in einem Blog über das Inselleben zu berichten. Der Aufwand wird mit 80.000 Euro entlohnt. 35.000 potenzielle Inseltouristen haben sich beworben.

Für einen vermeintlichen Traumjob lässt sich in Österreich eine nicht ganz so große Masse mobilisieren. Immerhin 2.500 haben an der so genannten "YPD-Challenge 2009" teilgenommen. "Über 10.000 Jugendliche haben sich dafür interessiert", schwärmt Miriam Gucher, die für die Pressearbeit zuständig war. YPD steht für "young, powerful und dynamic". Bei dem von Event-Guru Hannes Jagerhofer initiierten Wettbewerb handelte es sich um eine virtuelle Schnitzeljagd. Im Fokus standen 16- bis 19-jährige AHS- und BHS-Schüler.

"Normales" Gehalt

Die Aktion wurde an den meisten österreichischen Schulen beworben. 800 Teams, bestehend aus drei bis vier Personen, haben sich beteiligt. Nach sieben Online-Spieltagen sind 27 Teams übrig geblieben. Die Sieger wurden Anfang April beim viertägigen Finale in Wien und München gekürt. "Insgesamt sind rund 70 Jobs zu vergeben", erklärt Gucher gegenüber derStandard.at. Je nach Ranking dürfen sich die Jugendlichen ihren Wunschjob aussuchen. "Die attraktiveren sind schneller weg", so Gucher, die betont, dass die Attraktivität nichts mit dem Gehalt zu tun hat. "Es hat keiner nach dem Lohn gefragt." Eine Mindestsumme gibt es nicht. Die beteiligten Betriebe zahlen "normales" Praktikumsgehalt. "Zwischen 800 und 1.000 Euro pro Monat", sagt Gucher.

Eine Woche mit Niki Lauda

Viel wichtiger als das Salär seien die individuellen Interessen. Schließlich könnten die Leute mit dem Ferialjob einen "Fuß in die Türe ihres Wunschunternehmens" bekommen, ist sie überzeugt. "Ganz ohne Vitamin B." Einige Jobs seien erst im Rahmen der Kooperation mit den Partnern geschaffen worden. Zum Beispiel ein "Marketing Praktikum" bei Flyniki. Im Job inkludiert ist, Niki Lauda eine Woche lang auf Schritt und Tritt begleiten.

Weiters als Partner an Bord sind etwa Mc Donalds, der ORF, Do & Co oder Red Bull. Das Siegerquartett, das sich die ersten vier Jobs sichern durfte, hat sich übrigens für folgende Ferialarbeit entschieden: Internship bei Do & Co im Rahmen der Formel 1 und des A1 Beachvolleyball-Turniers, ein Praktikum in der "Zeit im Bild"-Redaktion, ein Praktikum bei Red Bull und eines in der Redaktion von derStandard.at.

Viel Praktikum für wenig Geld

Ob es eine Fortsetzung der YPD-Challenge geben werde, stehe noch nicht definitiv fest, meint Gucher. "Aufgrund des Erfolges" hat Initiator Hannes Jagerhofer eine weitere Zielgruppe im Visier. Neben Schüler könnten sich nächstes Jahr auch Stundenten um begehrte Praktikaplätze duellieren, so die Idee. (om, derStandard.at, 16.4.2009)