Wien - In der Diskussion um die Verlängerung der Unterrichtsverpflichtung für Lehrer macht nun Pflichtschullehrer-Gewerkschafter Walter Riegler einen ergänzenden Vorschlag zum Altersteilzeit-Modell: In der Tageszeitung "Kurier" (Freitag-Ausgabe) regte Riegler an, das sogenannte Vorruhestandsmodell wiederzubeleben, das Frühpensionierungen für Pädagogen ab 55 Jahren bei Abschlägen bei der Pension ermöglicht. "Das würde sich für den Staat rechnen, weil man junge, kostengünstige Lehrer ins System brächte", so Riegler. Damit "hätte man mehr Lehrerstunden, ohne den Einzelnen belasten zu müssen".

Bei einem von der ehemaligen Unterrichtsministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) angebotenen Vorruhestandsmodell konnten Lehrer ab 55 Jahren bis 1. Dezember 2003 in den Vorruhestand treten. Dafür müssen sie allerdings lebenslange Abschläge von fünf Prozent pro Jahr, das sie vor dem regulären Antrittsalter in Pension gehen, in Kauf nehmen. Eine Gesetzeslücke erlaubte es zudem auch erst 50- bis 54-Jährigen, dieses Modell zu wählen. Nach damaligen Angaben des Unterrichtsministeriums wechselten damals rund 900 Lehrer höherer Schulen in den Ruhestand, Daten der Pflichtschullehrer hatte das Ressort aufgrund der Länderzuständigkeit keine. Laut einer Umfrage der APA bei den Landesschulräten dürften damals insgesamt zwischen 3.000 und 4.000 Lehrer in den Vorruhestand getreten sein.

Weil Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) bezweifelte, dass das von der Gewerkschaft vorgeschlagene Altersteilzeit-Modell - ältere Lehrer sollten zugunsten jüngerer Lehrer auf einzelne Unterrichtsstunden verzichten - genügend Einsparungen brächte, hat Riegler nun ergänzend den neuerlichen Vorruhestand vorgeschlagen. "Würde man die Altersteilzeit mit dem Vorruhestandsmodell kombinieren, käme man auf jene Summen, von denen Schmied redet - ohne die Lehrverpflichtung um zwei Stunden die Woche anzuheben", so Riegler.

Die Verluste bei der Pension bei einem Antritt des Vorruhestands mit 55 Jahren bezifferte Riegler mit 20 Prozent. "Viele sind ausgebrannt, wollen nur noch weg - auch wenn das eine geringere Pension bedeutet", so der Gewerkschafter. (APA)