Studien aus Deutschland, durchgeführt von Publicom und der International Gay and Lesbian Travel Association (IGLTA) aus dem Jahr 2007 weisen Homosexuellen besondere Reisefreude nach. Bis zu vier Mal im Jahr, teilweise sogar noch öfter, begeben sich demnach 22 Prozent der Gay Community auf Reisen - und sie fahren meistens für längere Zeit weg. Davon abgesehen handelt es sich dabei großteils um gut situierte Personen mit höherem Einkommen, die das Außergewöhnliche suchen.

Nun gibt es in Österreich eine neue Buchungsplattform für homosexuelle Urlauber die zu den ersten Gay-Reiseportalen im Land zählt. Als Tochter der Restplatzbörse ging pinktravel.at im März online und richtet sich speziell an Homosexuelle, ihre Urlaubswünsche und versucht, die Reiseträume dieser Zielgruppe zu erfüllen. Als Tochter der Restplatzbörse greift pinktrael.at auf eine Vielzahl nationaler und internationaler Reiseveranstalter zu. Der Schwerpunkt liegt bei gayfriendly oder gayonly Hotels und Destinationen sowie Reisen zu zahlreichen Gay-Veranstaltungen auf der ganzen Welt.

Hohe Standards, aufgeschlossene Zielgruppe

"Unsere Zielgruppe benötigt eine spezifische Kundenansprache", ist sich daher Patrick Gassner, Product Manager der Restplatzbörse und Initiator von pinktravel.at, sicher. Die meisten Homosexuellen schätzen das Besondere und sind auch bereit, dafür tiefer in die Tasche zu greifen. "Diese Urlauber lieben sinnliche Eindrücke, sind vielseitig interessiert und gebildet. Sie wollen etwas erleben, sind modern und Gleichgesinnten gegenüber aufgeschlossen", erklärt Gassner die Besonderheiten der Zielgruppe. "Unsere Kunden sind an einen hohen Standard gewohnt und halten damit auch nicht hinter dem Berg", so Gassner weiter. Das besondere an der neuen Plattform ist, dass sie speziell auf Unterkünfte und Destinationen zugeschnitten ist, die sich durch gayfriendly-Angebote auszeichnen.

Vorläufig richtet sich die neue Seite vor allem an Schwule, für Lesben sind kaum Reisen im Angebot. "Für diese Zielgruppe werden noch richtige Angebote ausgearbeitet und dann integriert. Das Reiseportal ist noch im Aufbau begriffen", erklärt Gassner das etwas einseitige Angebot der Plattform. Lesbische Frauen seien laut Studien vor allem an sportlichen Aktivitäten interessiert und weniger an Designhotels. Dementsprechend sollen auch die Angebote auf die Zielgruppe abgestimmt werden.

Designverliebte Heteros sind willkommen

Es gibt auf der Seite aber nicht nur Angebote für Homosexuelle. Vielmehr richtet sich die Seite an alle jungen Menschen, die an Design interessiert sind, sich gerne mit Design umgeben und auch bereit sind, dafür Geld auszugeben. Dass die allgemeine Krise Auswirkungen auf das Buchungsverhalten hat, habe man bisher noch nicht feststellen können.

Schwule unterscheiden sich aber nicht nur in der Wahl ihrer Reisen von heterosexuellen Reisenden. Auch bei der Abwicklung verhalten sie sich unter Umständen anders. "Wir wissen, dass speziell diese Zielgruppe sehr 'ungemütlich' werden kann, wenn ihre Vorstellungen enttäuscht werden. Viele verlassen ihre gewohnten Kreise nur ungern, urteilen schnell und vergeben selten eine zweite Chance. Sie sind in ihrer Meinung und in ihren Wünschen sehr gefestigt und wollen diese auch erfüllt wissen", erläutert Gassner die Besonderheiten der Kunden von pinktravel.at. Bisher hätte es aber noch keine Beschwerden gegeben. Allerdings fehle es den Betreibern aufgrund der noch kurzen Laufzeit der Seite an Erfahrungswerten, um tatsächlich ein Urteil abgeben zu können.

Jahrelange Erfahrung mit schwulen Reisen

"Die Restplatzbörse hat sich in den letzten zehn Jahren einen guten und seriösen Namen innerhalb der Gay-Szene erarbeitet, sodass wir uns jetzt entschlossen haben, eine eigene Marke zu positionieren. Wir richten unser Reiseportal auf jene Kunden aus, die den etwas anderen Urlaub bevorzugen und vor allem auf Service, Qualität und das besondere Etwas nicht verzichten möchten", sagt Gassner. Im Angebot enthalten sind neben Hotels und Destinationen auch Reisebausteine wie Linien- und Charterflüge, Pauschalreisen, Last-Minute-Angebote und Mietwagen.

Die Reisen können online gebucht werden, für spezielle Fragen stehen die Mitarbeiter jedoch auch telefonisch zur Verfügung. Die Mitarbeiter wüssten um die speziellen Wünsche ihrer Zielgruppe Bescheid und man lege bei pinktravel.at vor allem auf ausführliche Beratung Wert. (ham/derStandard.at/1.4.2009)