Frankfurt/Main - Das Videoportal YouTube hat wegen eines Streits mit der Verwertungsgesellschaft GEMA begonnen, Musikvideos für deutsche Nutzer zu sperren. Dabei gehe es nicht um Eigenkompositionen, sondern nur um Videos von Plattenfirmen, teilte ein Sprecher am Mittwoch mit. Das Google-Tochterunternehmen habe einen am Dienstag ausgelaufenen Vertrag mit der GEMA wegen zu hoher Lizenzforderungen nicht verlängert.

Der GEMA zufolge sind die Verhandlungen gescheitert, da YouTube nur eine Verlängerung des Vertrags auf Basis einer Pauschalzahlung ohne ausreichende Informationen zu den genutzten Musikwerken und der Anzahl der Streams vorschlage. Das lehne man ab, da es nicht möglich sei, ohne diese Angaben die Angemessenheit der Vergütung zu beurteilen.

Für eine Übergangszeit habe die GEMA eine Gebühr von einem Cent pro Videoabruf vorgeschlagen. YouTube ließ mitteilen, dies sei wirtschaftlich nicht tragbar, da das Portal sich über Werbung finanziere und die Kosten nicht ohne weiteres umschlagen könne. Ein anschließend fälliger Tarif von 12 Cent pro Videoabruf würde mehr als 50 Mal über dem liegen, was die vergleichbare britische Verwertungsgesellschaft PRS for Music mit 0,23 Cent von YouTube gefordert habe. Man hoffe, die Verhandlungen mit der GEMA möglichst bald wieder aufnehmen zu können.

Die GEMA erklärte am Dienstagabend, sie habe ausdrücklich ihre Bereitschaft zur Fortführung der Vertragsverhandlungen signalisiert. (APA/AP)