Budapest (APA) - Am kommenden Sonntag, dem 5. April, wählen die regierenden ungarischen Sozialisten (MSZP) nach dem Rücktritt ihres Parteichefs Ferenc Gyurcsany einen neuen Vorsitzenden. Nach Medienberichten sind drei Spitzenpolitiker der Partei im Gespräch: Fraktionschefin Ildiko Lendvai, Kanzleiminister Peter Kiss und Verteidigungsminister Imre Szekeres. Szekeres sei als Vize-Vorsitzender von Gyurcsany als "Mann mit schwachen menschlichen Qualitäten" kritisiert worden, der "ungeeignet" sei für den Posten des Parteichefs, berichtete die Onlinezeitung von "Nepszabadsag" am Mittwoch.

Während Vorsitzende von Komitatsorganisationen der Partei Gyurcsany aufforderten, seinen Rücktritt zu überdenken und erneut für das Amt des Premiers zu kandidieren, lehnte dieser einen solchen Schritt ab. Nach Gyurcsany würden die Vorsitzenden der Komitatsorganisationen Fraktionschefin Lendvai unterstützen, schreibt die Internetzeitung Hir6.

Auf dem Sonderparteitag wird weiter über die Kandidatur von Gordon Bajnai als neuer ungarischer Premier entschieden, nachdem Gyurcsany seinen Rücktritt als Ministerpräsident angeboten hat. Dabei würden die Delegierten "trotz innerparteilicher Gegensätze einstimmig hinter Bajnai stehen", behauptete der MSZP-Vize Attila Mesterhazy.

Während die Sozialisten am Sonntag zum Sonderparteitag zusammentreten, ruft das jüngst gegründete "Forum des Zivilen Zusammenschlusses" am Sonntag zur Massendemonstration auf den Budapester Heldenplatz. Das Forum erwartet nach eigener Aussage Hunderttausende Teilnehmer. Unter dem Motto "Das Volk soll entscheiden" will das Forum für vorgezogene Wahlen demonstrieren.

Aus Sicherheitsgründen wurde der Kossuth-Platz am Parlament erneut mit einem Sicherheitskordon abgesperrt, berichtet die Webseite der Polizei. Als Begründung wird angeführt; angesichts früherer Ausschreitungen könne nicht ausgeschlossen werden, dass durch genehmigte oder spontane Demonstrationen am Kossuth-Platz die öffentliche Ordnung und Sicherheit gestört werden. (APA)