Moskau - Der russische Menschenrechtsanwalt Lew Ponomarjow ist am späten Dienstagabend bei einem Überfall in Moskau verletzt worden. Ob der Angriff in Verbindung mit der Arbeit des Anwalt stehe, könne noch nicht gesagt werden, sagte dessen Tochter Jelena Lipster. Die Angreifer hätten jedoch das Mobiltelefon des Chefs einer russischen Menschenrechtsbewegung mitgenommen. Ein Sprecher der internationalen Organisation Human Rights First sagte, der Angriff auf Ponomarjow zeige ein weiteres Mal, wie gefährlich die Arbeit russischer Regierungskritiker sei.

Der Direktor der Bewegung "Für die Menschenrechte" sei gegen 23.00 Uhr von drei Unbekannten in der Nähe seines Hauses im Osten von Moskau überfallen und mit Füßen brutal getreten worden, berichten seine Kollegen. Er wurde in ein Moskauer Krankenhaus eingeliefert. Die Organisation glaubt an einen Zusammenhang zwischen dem Überfall und den Menschenrechtsaktivitäten Ponomarjows. Ponomarjow gehört auch der Oppositionsbewegung "Solidarität" an.

Im Jänner war der Menschenrechtsanwalt Stanislaw Markelow auf offener Straße erschossen worden. Der Mord an der Journalistin Anna Politkowskaja hatte 2006 weltweit Aufmerksamkeit erregt. Human Rights First forderte US-Präsident Barack Obama auf, sich beim russischen Präsidenten Dmitri Medwedew für den Schutz der Menschenrechte einzusetzen. Die beiden Staatsoberhäupter sollten im Laufe des Tages auf dem Gipfel der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer in London zusammentreffen. (APA/Reuters/RIA)