Barbie ist heuer 50 geworden, Charles Darwin würde 2009 seinen 200. Geburtstag feiern. Das langbeinige Busenwunder ist blutjung geblieben, Darwins Evolutionstheorie bis heute einflussreich – und beides hat einige feministische Relevanz, konstatiert die neue Ausgabe der feministischen Zeitschrift "an.schläge". Den ambivalenten Aspekten der Plastiksache widmet sich das Heft ebenso wie in zwei Beiträgen dem Darwinismus-Thema. Während Kirsten Smilla Ebeling vor naiven Mensch-Tier-Analogien und ihren deterministischen Biologismen warnt, macht sich die Philosophin Griet Vandermassen für einen "darwinistischen Feminismus" auf Grundlage der Evolutionspsychologie stark, die die Kontinuität zwischen den Spezies betont.

Weitere Themen

Einen Differenzfeminismus ganz anderer Natur vertritt Katharina Karcher. In ihrer Studie über Terroristinnen der RAF und der Bewegung 2. Juni verweist sie auf deren strategische Inszenierungen von Weiblichkeit als häufig angewandtes Tarnungsmanöver. Dezidiert gegen jede Form weiblicher Camouflage spricht sich Hank Bobbit aus. Die Hillbilly-Rockabilly-Musikerin definiert sich als Butch und will als solche sichtbar sein – auf der Bühne wie auch auf der Straße.

Um die Sichtbarmachung subversiver Stadtgeschichte geht es bei einer rebellischen Tour mit dem Omnibus durch Linz, um die Sichtbarkeit alternativer L(i)ebensformen bei einem engagierten Schulprojekt in der Steiermark. Nahezu unsichtbar blieb feministische Theorie auf dem Berliner Kapitalismus-Kongress von Attac, eine einzige Veranstaltung beschäftigte sich dort mit feministischer Kapitalismuskritik. Und dass Sichtbarwerden keineswegs zwangsläufig eine erfreuliche Entwicklung ist, zeigt schließlich der Bericht über ein EU-Projekt, das Richtlinien zur Datensammlung über MigrantInnen erarbeitet hat und neue Maßstäbe im europäischen Migrationsmanagement setzen wird. (red)