Bozen/Innsbruck - Der neue Bischof von Bozen-Brixen, Karl Golser, hat sich dafür ausgesprochen, "dass man die spezifischen Fähigkeiten von Frauen viel mehr in die Entscheidungen der Kirche einbeziehen sollte". Er bedauerte in diesem Zusammenhang, dass  das Apostolische Schreiben von Johannes Paul II. aus dem Jahr 1988, das "Mulieris dignitatem", mit seinen "revolutionären Aussagen" über die Würde der Frau bis heute kaum wahrgenommen werde, schreibt Kathpress am Mittwoch Bezug nehmend auf ein Interview mit der Kirchenzeitung der Diözese Innsbruck "Tiroler Sonntag".

Golser trete zudem für "mehr Frauen auch in Spitzenfunktionen des Bischöflichen Ordinariats ein". Er könne sich vorstellen, dass - wie in der Diözese Innsbruck - auch in seiner Diözese eine Frau das Seelsorgeamt leitet. Auch das Ehegericht könne eine Frau leiten.

Seelsorge in Zukunft nicht mehr "so klerikal"

Außerdem sollten Golser zufolge bewährten, verheirateten und in der Gemeinde geachteten Männer ("viri probati") "mehr Entscheidungsmöglichkeiten" in der Diskussion um die Priesterweihe zugestanden werden. Zum Priestermangel sei festzuhalten, dass es in Zukunft eine Struktur der Seelsorge geben werde, die nicht mehr "so klerikal und auf Priester konzentriert sein kann, wie sie es früher war", betonte er. Priester zu werden, sei eine "anspruchsvolle Entscheidung". Im übrigen gebe es auch im Hinblick auf die Ehe eine Angst, sich ein Leben lang zu binden. Wichtig sei, dass "die Jugendlichen Priester finden, die Vorbild sein können". (APA)