Wien - Innenministerin Maria Fekter (ÖVP) will die Bereitstellung von zusätzlichem Sicherheitspersonal künftig von den Fahndungserfolgen der Polizei-Dienststellen abhängig machen, berichtet die Tageszeitung "Österreich" in ihrer Mittwoch-Ausgabe. "Wir werden uns künftig die Fahndungserfolge der einzelnen Dienststellen in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt anschauen. Diejenigen, die gute Arbeit leisten und Fahndungserfolge vorweisen, sollen auch mehr Personal bekommen", zitiert das Blatt die Ministerin.

Man wolle die Arbeit der einzelnen Dienststellen künftig besser vergleichen und jene, die effizient arbeiten, belohnen, sagte Martin Brandstötter, Sprecher der Innenministerin, zur APA. Sowohl Erfolgsprämien als auch Aussichten auf mehr Personal seien vorstellbar.

"Keine Kopfgeldjäger"

Die Wiener Polizei-Gewerkschaft ist mit Fekters schon länger bekanntem Vorstoß, Polizisten für besondere Ermittlungserfolge mit Bonusgeldern zu entlohnen, alles andere als einverstanden. "Wir sind nicht Kopfgeldjäger und werden es trotz des Wunsches von Ministerin Fekter nie werden", stellt der Vorsitzende der Personalvertretung der Wiener Polizei, Harald Segall, klar. "Die Ankündigung, dass die Innenministerin die Wiener Polizei um 450 BeamtInnen aufstocken will, ist zwar löblich, allerdings noch lange nicht Tatsache", so der Polizeigewerkschafter in einer Aussendung.

400 Polizisten "nicht einmal gefunden"

"Mich verwundert, dass die Innenministerin so tut, als wären die versprochenen zusätzlichen PolizistInnen schon verfügbar. Tatsache ist, dass gerade die ersten 50 mit ihrer zweijährigen Ausbildung begonnen haben. Die restlichen zusätzlichen 400 BeamtInnen wurden noch nicht einmal gefunden und müssen dann noch zwei Jahre ausgebildet werden", sagt Segall weiter.

Kritik von FPÖ und BZÖ

Heftige Kritik an Fekters jüngsten Überlegungen kam am Mittwoch auch von FPÖ und BZÖ. FP-Sicherheitssprecher Harald Vilimsky sprach von einem "völlig unüberlegten Wahnsinn", Polizei-Dienststellen als quasi Bonus für Fahndungserfolge aufzustocken. Für BZÖ-Exekutivsprecher Christoph Hagen sind die Vorschläge "wirklichkeitsfremd und motivationshemmend". FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache war unterdessen einmal mehr Bürgermeister Michael Häupl (S) schuld an der "Sicherheitsmisere in Wien" - er fordert einen Sicherheitsstadtrat in der Bundeshauptstadt. (APA/red, derStandard.at, 1.4.2009)