Damenwäsche darf alles, Männerwäsche nur fast.

Foto: Courage PR/Stefan Caspari

Es gibt Themen, die man nicht an jedem Ort besprechen kann. Deshalb war es gut, dass Valentina und Sergey Danilin in der Habsburgergasse in der Wiener City ihre Dessousboutique "Danilin" eröffneten.

Denn so ließ sich die Frage "Kann ein Mann einen Stringtanga tragen - und trotzdem seine Würde behalten?" einem großen und breit gefächerten Sample von Freunden edler Wäsche für Männer und Frauen stellen. Und das zweisprachig: Das Publikum, das da zum 350 Quadratmeter großen Geschäft auf zwei Etagen gratulierte, sprach großteils zumindest auch Russisch. Das lag aber nicht an der Kohlmarkt-Nähe. Auch nicht daran, dass speziell Russen (oder sonst jemand) nach dem hier einst situierten Restaurant Adriatic gesucht hätten. Oder dass sich nur mehr Klischee-Russen feine Spitze (und feschen Feinripp) von u. a. Calvin Klein, Emporio Armani, Pain de Sucre, Cavalli oder Bruno Banani leisten: Die Danilins sind seit zehn Jahren in der Wiener Dessousszene aktiv - und Teil der russisch-wienerischen Community.

Und obwohl es in Mode- und Stilfragen mitunter durchaus herkunftsspezifische Zugänge gibt, war man sich in der Männer-String-Würde-Frage einig. Und zwar ausnahmslos: "Njet! Nein! Das geht gar nicht!" (Thomas Rottenberg, DER STANDARD - Printausgabe, 1. April 2009)