Warum wird jemand Minister? Damit er sich von den eigenen Bediensteten auspfeifen, anpöbeln ("Claudia, du kannst nach Hause gehen!") und das Mikro streitig machen lassen kann?

So geschehen bei einem "Lehrertag" der oberösterreichischen sozialdemokratischen Lehrer, wo es ziemlich wild hergegangen ist. Der Auftritt von Unterrichtsministerin Schmied zeigte, dass a) zivilisiertes Verhalten unter manchen Lehrern nicht mehr das Mittel der Wahl ist und b) dass sich die Gewerkschaft Öffentlicher Dienst anscheinend in etwas hineinsteigert. Ein Lehrergewerkschafter sagte nämlich anschließend, es drohe ein "Flächenbrand" und "wir steuern kerzengerade in einen Generalstreik". Wessen? Der Industriearbeiter und Büroangestellten, die in der Krise entlassen werden bzw. Lohnkürzungen hinnehmen müssen? Nein, Generalstreik des öffentlichen Dienstes, sagte der Lehrergewerkschafter, wenn im Budget weiter so gekürzt wird.

Das wird lustig. Minuswachstum in Deutschland und Österreich (offiziell: vier und 2,5 Prozent), die Steuereinnahmen kontrahieren, und der Einzige, der von Generalstreik redet, ist der öffentliche Dienst. (Hans Rauscher, DER STANDARD, Printausgabe, 1.4.2009)