Die Tibeter-Hilfsorganisation "Save Tibet" war nach eigenen Angaben auch bereits Zielscheibe von Computerangriffen aus China. Experten der Universität von Toronto hätten nach einer Anfrage der tibetischen Exil-Regierung herausgefunden, dass mehr als 1000 Computer in 103 Ländern infiltriert worden seien, bestätigte "Save Tibet" US-Presseberichte vom Wochenende. Ein Beamter des chinesischen Konsulats in New York habe eine Verwicklung Chinas in diese Computerangriffe laut dem Verein "Save Tibet" strikt dementiert.

Abhörprogramme und gefälschte SMS

"Zwei unserer Computer wurden mehrmals verseucht", erklärte der Vizeobmann des Vereins, Lobsang Gyalpo, gegenüber der "Wiener Zeitung". Unbekannte hätten versucht, den Computer der Präsidentin von "Save Tibet", Elisabeth Zimmermann, sowie ihres Stellvertreters zu hacken. Dabei seien mit Abhörprogrammen verseuchte E-mails von Adressen verschickt worden, die dem Verein als vertrauenswürdig bekannt waren, ohne dass der Inhaber der Adresse davon wusste. In einem Fall schien die Nicht-Regierungsorganisation "Reporter ohne Grenzen" auf. Ferner hätten Vereinsmitglieder gefälschte SMS auf ihr privates Handy erhalten, wonach "Save Tibet" aufgelöst worden sei und man nicht mehr spenden solle. Unklar sei, wie der Absender zu den Telefonnummern der Vereinsmitglieder gelangte. "Save Tibet" sprach von "gezielten Anschlägen auf Privateigentum österreichischer Staatsbürger".

1.295 Computer betroffen

Betroffen waren nach einem Bericht der Zeitung "New York Times" vom Sonntag in den vergangenen beiden Jahren mindestens 1.295 Computer in 103 Ländern. Im Visier der Hacker standen häufig Außenministerien und andere staatliche Behörden sowie Büros des Dalai Lama in Indien, Brüssel, London und New York. Die noch laufende Operation, von den Forschern "GhostNet" (Geisternetz) genannt, werde fast ausschließlich von Rechnern in China kontrolliert. Eine Verstrickung der chinesischen Regierung ließ sich jedoch nicht nachweisen, berichtete die Zeitung. (APA)