Kein Verständnis hat am Dienstag die Rathaus-Opposition für Aussagen von Wiens Bürgermeister Michael Häupl (S) gezeigt, der unter anderem personelle Mängel bei der Polizei auf Versäumnisse des Bundes zurückführte. Häupl könne umgehend 2.000 Polizisten für die Kriminalitätsbekämpfung freispielen, "würde er die Bundespolizei von jenen Aufgaben, die sie für die Stadt Wien erledigen muss" befreien, konstatierte ÖVP-Sicherheitssprecher Wolfgang Ulm in einer Aussendung.

"Ein Drittel der Wiener Polizisten ist mit Aufgaben beschäftigt, die von der Stadt zu erledigen wären", kritisierte Ulm. Allein 100.000 Arbeitsstunden müssten Bundespolizisten pro Jahr aufwenden, um die rund 38.000 unbezahlten Kurzparkstrafen für die Stadt einzutreiben.

Die FPÖ forderte von Häupl mehr Einsatz für die personelle Aufstockung der Exekutive. Der Bürgermeister solle sich nicht "abputzen und schon wieder alles auf den Bund schieben, was in Wien im Sicherheitsbereich schief" laufe, appellierte Sicherheitssprecher Johann Gudenus. Um auf die Kriminalitätsentwicklung offensiv reagieren zu können, brauche es in der Bundeshauptstadt eine eigene Magistratsstelle samt Stadtrat für den Bereich Innere Sicherheit. (APA)