Im Herbst 2008 trifft Martin "Sulzi" Sulzbacher eine Entscheidung. Er hat gerade bei einem Motocross-Rennen in Nagycenk erstaunlich gut abgeschnitten - mit seiner KTM, einer Supermoto, und die hat natürlich Slicks drauf. Wenige Tage später führt er am Hänger eine nagelneue Yamaha WR 250 F nach Hause.

Foto: Wolf-Dieter Grabner, http://theflow.cc

Das Motocrossen hat ihm so viel Spaß gemacht, dass er 2009 nicht nur verstärkt im Schotter graben will, er wird auch gleich in der ACC starten. Die ACC ist eine heimische Enduro-Cross-Country-Rennserie.

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Der serienmäßigen WR treibt Sulzi schnell das Mäßige aus. Er tauscht als erstes die Plastics und stellt die WR dann zu seinem Tuner. Dieser richtet ihm die WR in vielen Stunden komplett her. Zum Freundschaftspreis. Der erste Sponsor ist also schon mit an Board.

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Mit an Board ist jetzt auch eine zweite Zündkurve. Sulzi erklärt: "Wenn man das graue Kabel, das unter der Zündbox weggeht, abzwickt, aktiviert man die Zündkurve der YZ. Schließt man das Kabel wieder an die Masse an, ist das Mapping der WR wieder da." Sulzi hat das Kabel aber nicht einfach gekappt, sondern einen Schalter montiert.

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Montiert ist auch eine neue Auspuff-Komplett-Anlage. Die bringt zwar deutlich mehr Leistung, ist aber mit 94 Dezibel gleichzeitig so leise, dass sich nicht einmal auf der Straße jemand über die Sporttrompete monieren kann.

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Sulzi baut das Zündschloss aus und adaptiert den Tachohalter, damit dieser besser vor Hoppalas geschützt ist. Er entfernt die Abgas-Rückführung und legt den Ausgleichsbehälter zu den Original-Plastics ins Küchenkastl. Dort liegen auch schon Seitenständer, Lenkradschloss und die Anstartsicherung.

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"Die WR hat da zwei Schalter, einen bei der Kupplung, einen beim Ganghebel. Die sorgen dafür, dass man die Yamaha nur im Leerlauf oder mit komplett gezogener Kupplung anstarten kann. Ein Feature, das ich nicht brauchen kann, wenn mir während des Rennens die Maschine im Dreck verreckt."

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Verrecken würde die WR nach all dem Tuning auch, hätte Sulzi nicht den Vergaser anpassen lassen. Die WR leistet statt der ursprünglichen 30 nun über 35 PS. Vor allem im unteren Drehzahlbereich konnte er durch den Austausch-Auspuff das Drehmoment um 50 Prozent steigern.

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Jetzt will er noch den Vergaser-Pumpendeckel austauschen, weil dieser selbst bei Volllast nur zu rund 65 Prozent geflutet wird. Da kann es beim Aufreißen des Gashebels passieren, dass sich die Yamaha ein wenig verschluckt. Ein Austauschdeckel soll das Problem beheben.

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Bis zum ersten Rennen am 18. April in Schrems will Sulzi auch das Fahrwerk noch gerichtet haben. "Mir sind die Endurofedern einfach zu weich." Beim Cross-Training im Winter springt Sulzi lange Tables und sogar über lange Step-ups. Das ist für das Enduro-Setup zu viel und die Gabel schlägt immer wieder durch.

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Schlägt die Gabel durch, schlägt der Sulzi manchmal ein. Diese entfesselte Sturzfreude ist auch der Grund, weshalb Sulzi schon gehandicapt ins erste Rennen geht. Seine Seitenbänder hat er sich beim Endurieren letztes Jahr an- und bei einem Supermoto-Einschlag durchgerissen. Noch dazu hat er einen Riss im linken Handgelenk, den aber von einem weiteren Sturz.

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Sulzi ist aber ein Kämpfer, beißt sich durch und will bei den Rennen, bei denen er trotz Zeitmangels starten kann, kontinuierlich den 10. bis 15. Platz erreichen. In meine Richtung bleibt er aber bescheiden: "Ich starte ja nur in der Beginner-Klasse. Da würden sogar Luschen wie du ins Ziel kommen."

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Ins Ziel kommt Sulzi auch beim Training. Als seine Arbeitskollegen herausfanden, dass er neuerdings schwimmt, haben sie den Sulzi gleich herausgefordert und wurden schwer versenkt.

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Wenn er nicht schwimmt, läuft er, fährt mit dem Rad oder geht eben mit seiner Enduro crossen, bis die durchschlagende Gabel den Takt für den Tanz mit der WR vorgibt. (Text: Guido Gluschitsch, Foto: Wolf-Dieter Grabner, http://theflow.cc)

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