Wien - Auch Österreichs Handball-Serienmeister Hypo Niederösterreich wird nun im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen genannt. Laut Informationen der Deutschen Presse Agentur soll es beim Frauen-Finale 2008 zwischen Hypo und Zwezda Zwenigorod (Russland) einen Bestechungsversuch gegeben haben. Dies gehe aus der Fragebogen-Aktion der Europäischen Handball-Föderation (EHF) hervor.

Deren Generalsekretär Michael Wiederer präzisierte: "Die Schiedsrichter haben uns nur gemeldet, dass sie nach dem Spiel von jemandem angesprochen worden seien." Von welcher Seite die Kontaktaufnahme erfolgte, sei aber nicht bekannt.

Das Spiel am 17. Mai 2008 in Tschechow, das Hypo mit 24:25 verlor, wurde von den Franzosen Nordine Lazaar und Laurent Reveret geleitet. Hypo-Manager Gunnar Prokop zeigte sich in einer ersten Reaktion nicht unbedingt verwundert: "Wir haben in diesem Spiel um fünf Tore geführt und dann mit einem verloren. Was ich vor allem nicht verstanden habe, war, dass eindeutige Faustschläge nicht mit Rot geahndet wurden. Das hat sogar der Schiedsrichter-Beobachter kritisiert. Wenn wir eine Chance haben, werden wir uns ganz klar wehren."

Allerdings ist erinnerlich, dass auch Jewgenij Trefilow, Coach der Russinnen, nach dem Spiel heftige Kritik an den Schiedsrichtern geübt hatte. "Immer wenn wir gegen Hypo spielen, haben wir Probleme. Kein Wunder, dass die EHF ein Büro in Wien hat", hatte er damals gemeint.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang noch die Tatsache, dass die beiden deutschen Referees Frank Lemme/Bernd Ullrich das Final-Rückspiel (auch das verlor Hypo knapp) leiteten. Das Duo hat Erklärungsbedarf, nachdem der russische Zoll im April 2006 nach einem Europacup-Finale bei ihnen 50.000 Dollar gefunden hatte.

Zudem soll es im Männerbereich beim diesjährigen CL-Gruppenspiel zwischen Metalurg Skopje (Mazedonien) und dem FC Barcelona Bestechungsversuche gegeben haben. Die Partie in der Vorrundengruppe C am 8. November 2008 pfiffen die Schweden Patrick Hakansson und Maths Nilsson. (APA/dpa)