Paris - Die Europäische Union wird um ein Überseegebiet im Indischen Ozean reicher. Die fast ausschließlich muslimischen Einwohner der Komoreninsel Mayotte stimmten am Sonntag mit großer Mehrheit für eine vollständige Integration in den französischen Staat. Damit kann das 374 Quadratkilometer kleine Archipel schon bald als "extremes Randgebiet" Teil der EU werden. "Das ist ein historischer Moment für Mayotte und die Mayotter", ließ der französische Präsident Nicolas Sarkozy am Abend mitteilen. Nach den Auszählungsergebnissen stimmten mehr als 95 Prozent der Wähler dafür.

Die Mayotter erhoffen sich von der kompletten Eingliederung in Frankreich bessere Sozialleistungen und Stabilität in einer von Gewalt und Elend geprägten Region. Schon jetzt sichert Paris mit jährlich 635 Millionen Euro einen Lebensstandard, der zehnmal so hoch ist wie auf den benachbarten Komoreninseln. Künftig wird die Insel als 101. französisches Département geführt.

Mayotte ist bereits seit 1841 französisch. Als einzige des Archipels verzichteten die Einwohner bei einer Abstimmung im Jahr 1974 auf die Unabhängigkeit. Seit 1976 gehören sie als "Collectivite Territoriale" zu Paris. Heute leben offiziell 186.450 Menschen auf der zwischen Mosambik und Madagaskar gelegenen Insel. Jeder Dritte ist davon ist Ausländer oder Flüchtling. Zur Wahl gehen durften am Sonntag rund 71 000 Menschen. Die Wahlbeteiligung lag bei etwa 60 Prozent.

Auf Mayotte selbst wandten sich vor allem muslimische Geistliche gegen den Departement-Status, sie fürchten um ihren Einfluss. Wirtschaftlich geht es der Insel besser als ihren Nachbarn im Archipel. Aus der weiteren Annäherung an Frankreich erhoffen sich die Inselbewohner weitere Verbesserungen ihres Status. (APA/dpa)