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Das News-Portal GlobalPost setzt auf werbefinanzierte Gratis-Inhalte.

Foto: Archiv

Während das Zeitungssterben in der US-Medienlandschaft munter weitergeht und immer neue Opfer fordert, wird die Suche nach geeigneten Geschäftsmodellen für die Zukunft innerhalb der Branche zunehmend wichtiger. Wie weit Medienunternehmen bereit sind zu gehen, um lange Zeit gut funktionierende Konzepte über Bord zu werfen und mit neuen zu experimentieren, zeigt das Beispiel der Online-Nachrichtenplattform GlobalPost.

Feedback-Kanal

Das Portal finanziert sich großteils über Werbung und kann Interessierten sein News-Angebot deshalb überwiegend kostenlos zur Verfügung stellen. In einem kleineren kostenpflichtigen Premium-Bereich haben Nutzer zudem die Möglichkeit, direkt mit den insgesamt 65 Korrespondenten des Dienstes in Kontakt zu treten, die vor Ort von aktuellen Ereignissen rund um den Globus berichten. Auf diese Weise entsteht eine Art Feedback-Kanal, der die Wünsche und Anregungen der Leser gleich direkt an den zuständigen Reporter weiterleitet und somit mithelfen soll, die Qualität der Nachrichtenbeiträge insgesamt zu erhöhen.

Qualitativ hochwertige Nachrichten

"Mit GlobalPost starten wir auf eine mutige Reise, die internationale Nachrichtenbranche im digitalen Zeitalter neu zu definieren", erklärt Philip S. Balboni, Mitgründer und CEO, die Mission des Internetnachrichtendienstes auf der eigenen Homepage. Ziel sei die Etablierung einer weltweiten Korrespondenten- und User-Community, die gemeinsam qualitativ hochwertige Nachrichten über das aktuelle Weltgeschehen produziert. "Es gibt heute bereits viele verschiedene Experimente innerhalb der Zeitungsbranche, die in eine ähnliche Richtung gehen. Derartige Ansätze, bei denen Inhalte durch Werbung finanziert werden, sind allerdings mit einiger Vorsicht zu genießen", stellt Urs Thalmann, Geschäftsführer bei impressum , dem Berufsverband der Schweizer Journalisten,  fest.

LeserInnen werden einbezogen

Im Gratis-Umfeld sei die Gefahr, dass Marketinginteressen von Unternehmen in die Berichterstattung miteinfließen, prinzipiell größer als bei herkömmlichen kostenpflichtigen Produkten. Erfreulich am GlobalPost-Konzept sei hingegen die stärkere Miteinbeziehung der LeserInnenschaft. "Die Interaktion zwischen Medienschaffenden und Publikum muss in Zukunft sicherlich noch ausgebaut werden. Die entsprechenden Möglichkeiten sind bei Printprodukten bislang zu eingeschränkt gegeben", betont Thalmann.

Achtung vor dem BürgerInnenjournalismus

Aufpassen müsse man allerdings bei Ansätzen, die sich in Richtung des sogenannten "BürgerInnenjournalismus" bewegen. "Es gibt zwar derzeit viele unterschiedliche Versuche in diesem Bereich. Wir haben aber erhebliche Zweifel an der Sinnhaftigkeit solcher Experimente", meint Thalmann. Nach Auffassung des impressum-Geschäftsführers würde auf diese Weise der professionelle Journalismus zunehmend in die Enge getrieben. "Berufsjournalisten sind einem bestimmten moralisch-ethischen Ehrenkodex verpflichtet, der sicherstellt, dass sich die Leserschaft auf die berichteten Fakten verlassen kann. Beiträge von Hobby-Journalisten haben diese Qualitätsgarantie nicht. Als Zulieferadresse sind solche Berichte aber sicherlich auch für den professionellen Journalismus interessant", so Thalmann abschließend.(pte)