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Spaniens neues Kulturgut - Computerspiele. Damit bekommt der Stierkampf Konkurrenz.

Foto: APA/EPA/MARIO GUZMAN

Während Deutschland zum Verzicht auf Gewaltvideospiele aufruft, fördert Spanien seinen Videospielsektor. Produktionen können nun wie die Film- und Musikbranche des Landes um Staatssubventionen ansuchen. Videospiel wird jetzt offizieller Teil der iberischen Kulturindustrie.

Minderwertig

Dieses Ziel hat die Branche seit langem angestrebt. Fühlte man sich doch stets "minderwertig", obgleich man in kreativer und vor allem ökonomischer Hinsicht beneidet wurde. Nach dem Wortlaut des spanischen Gesetzes gelten nun die Macher virtueller Spielwelten als "Hauptakteure der Kultur". Damit dürfen zur Finanzierung von Projekten und deren grenzüberschreitender Vermarktung Staatsgelder verwendet werden.

Die Besten der Welt

"Unsere Kreativen für Videospiele zählen zu den besten der Welt", sagt Rafael Simancas von den regierenden Sozialisten, doch "nur die Großen aus den USA und Japan profitieren von ihrem Talent." Hauptgrund seien eben Förderungen bei Produktion, Werbung und Vertrieb. Auf diesen Zug wolle man aufspringen, bevor er abgefahren sei. Dabei habe man aus der Vergangenheit gelernt. Drei Titel von Virtual Toys verkauften sich mehr als fünf Millionen Mal, jedoch als französisches Produkt.

Eine Million Euro

Programmiert wurden sie in einem von Spaniens "Silicon Valleys", in Torrejón de Ardoz bei Madrid. "Um ein Videospiel zu produzieren, braucht man etwa eine Million Euro", sagt Gilberto Sánchez vom spanischen Spielentwickler-Verband, unter welchem sich sieben Hersteller vereinen: "Wenn man keine Unterstützung in Spanien findet, sucht man diese eben in Frankreich, England oder Deutschland."(Jan Marot/DER STANDARD, Printausgabe vom 28./29.3.2009)