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Foto:Reuters/Foeger

STANDARD: Hand aufs Herz: Kennt sich der Listenzweite Othmar Karas in Brüsseler Belangen nicht viel besser aus als Sie?

Strasser: Wir ergänzen uns meines Erachtens bestens: Othmar Karas ist ein absoluter Profi im EU-Parlament, ich weiß über die Entscheidungskriterien im EU-Rat Bescheid. Damit sind wir ein gut aufgestelltes Team.

STANDARD:  Bei Ihrer Präsentation als Spitzenkandidat haben Sie erklärt, dass Sie nicht vorhätten, "den Österreichern die EU zu erklären" . Stattdessen wollen Sie "Österreichs Anliegen in der Union vertreten" . Klingt nach einem aggressiven rot-weiß-roten Wahlkampfstil?

Strasser:  Ich kann darin, ehrlich gesagt, wenig Aggression entdecken. Denn ich stehe als österreichischer Abgeordneter für Brüssel zur Wahl - und werde daher nicht von irgendwelchen Beamten in Brüssel gewählt. Insofern will ich die Sorgen jener vertreten, die mir ihr Vertrauen geben.

STANDARD:  Als Innenminister waren Sie einst für Ihre unerbittliche Haltung gegenüber Asylwerbern berüchtigt. Werden Sie in Ihrer Kampagne wieder das europäische Flüchtlingsproblem anheizen?

Strasser:  Die Vorstellungen der Ratspräsidentschaft finden jedenfalls meine Zustimmung: Dank der Arbeit der Innenminister soll es im Asylwesen zur Angleichung der Rechtssysteme kommen. Damit schafft man Klarheit für jene, die Hilfe suchen, und die Lasten, die durch die Flüchtlinge gegeben sind, werden besser auf die Staaten verteilt. Auch gemeinsame Asylgerichtshöfe halte ich für vernünftig - und zwar sowohl für die Betroffenen als auch für die Bürger.

STANDARD:  Auf welche Themen werden Sie sich sonst noch stürzen?

Strasser:  Alles, was die Österreicher berührt, gehört natürlich zu meinem Programm: der Genmais etwa, die Atomkraftwerke, das Wasser, aber besonders die Wirtschaftslage und die Arbeitsplätze.

STANDARD: Ihr Wahlziel lautet?

Strasser: Erster werden, damit die Fraktion der Europäischen Volkspartei die Dinge in der Union federführend gestaltet. (Nina Weißensteiner/ DER STANDARD-Printausgabe, 28./29. März 2009)