Salzburg - Die neue Direktorin des Salzburger Mozarteum Orchesters heißt Vera von Hazebrouck, wie der Orchester-Ausschuss bekannt gab. Die 55-jährige Kulturmanagerin folgt in dieser Geschäftsführer-Funktion auf Stefan Rosu, der Ende dieses Jahres auf eigenen Wunsch ausscheidet. Hazebrouck hat sich gegen 32 Männer und acht Frauen, also insgesamt 40 Bewerber aus mehreren europäischen Ländern durchgesetzt. "Die Entscheidung für Hazebrouck war leicht und einstimmig", so die Ausschuss-Mitglieder Bürgermeister Heinz Schaden und LHStv. David Brenner unisono.

Hazebrouck ist gebürtige Frankfurterin, in Wien als Diplomingeneurin für Landwirtschaft und dann als Kulturmanagerin ausgebildet. Ihr Berufsleben führte sie vom Schleswig-Holstein Music Festival in Hamburg zu Daniel Barenboim als dessen persönliche Referentin, dann zur Deutschen Kammerphilharmonie nach Bremen, als Intendantin zu den Düsseldorfer Symphonikern und schließlich nach Berlin, wo sie als Direktorin der Staatskapelle an der Staatsoper tätig war. Wie es Hazebrouck von der Landwirtschaft zur Kultur verschlagen hat, begründet sie so: "In beiden Fällen hat man es mit verrückten Hühnern zu tun."

"Neue Herausforderung"

"Ich brauche eine neue Herausforderung, in Berlin habe ich kein Ziel mehr gehabt", so Hazebrouck bei ihrer ersten Pressekonferenz als frisch gebackene Salzburger Orchesterdirektorin. "Berlin ist ein problematisches Pflaster, jeder kämpft gegen jeden um Drittmittel und Subventionen, ich habe diese Stadt zunehmend als Korsett empfunden und bin froh jetzt in einer Stadt wie Salzburg zu arbeiten, die Musik wirklich liebt."

In Salzburg will Hazebrouck vor allem das Tourneegeschäft ankurbeln, die zahlreichen vakanten Posten des 91 Musiker umfassenden Stellenplans besetzen und die Fesseln des Orchesters im alltäglichen Betrieb lockern. Im Konzert erlebt hat sie das Mozarteum Orchester bisher noch nicht, ihrem Vorgänger Rosu und Chefdirigent Ivor Bolton streute sie Rosen. Der Vertrag für Hazebrouck ist unbefristet, vier Jahre lang wird das Land auf sein Kündigungsrecht verzichten, wie Brenner erklärte. (APA)