Washington - Die US-Börsenaufsicht SEC hat einen "Mini-Madoff"-Betrugsfall aufgedeckt. Über 375 Investoren wurden mindestens 68 Mio. Dollar (51,1 Mio. Euro) abgeknöpft. Die Spuren führen auch in die Schweiz, zu einer Briefkastenfirma im Kanton Zug. Im Zentrum des Finanzbetrugs steht aber die Millennium Bank, die auf der Karibikinsel St. Vincent ansässig ist. Die Insel gehört zum Commonwealth und untersteht damit der britischen Krone.

In den Betrug verwickelt ist laut SEC auch die United Trust of Switzerland. Die US-Behörde behauptet, der Sitz der Dachgesellschaft der Millennium Bank befinde sich in Genf. Laut dem Schweizerischen Handelsregister ist die United Trust of Switzerland aber in Oberägeri #ZG domiziliert. Einziger Verwaltungsrat ist ein in Genf gemeldeter Portugiese.

Wie ein geschädigter Anleger gegenüber der Nachrichtenagentur SDA sagte, bestünden mit United Trust of Switzerland keine Kundenbeziehungen, sondern nur mit der karibischen Millennium Bank. Die Schweizer Gesellschaft sei lediglich zur Vertrauenserzeugung benutzt worden, es handle sich um eine reine Briefkastenfirma, wie sein Anwalt habe feststellen müssen.

Ziel: US-Investoren

Laut SEC zielten die Betrüger auf US-Investoren. Diese hätten geglaubt, dass sie ihr Geld in Anlagezertifikate investierten, die eine um bis zu 321 Prozent höhere Rendite abwerfen als vergleichbare Zertifikate, schrieb die Behörde.

Mit dem Betrug nach dem Muster eines Schneeballsystems seien seit Juli 2004 Investoren angelockt worden. Deren Gelder seien aber nicht investiert worden, sondern hätten den Urhebern des Betrugs dazu gedient, "sich zu bereichern und persönliche Ausgaben zu bestreiten", so die SEC.

Hinter dem Betrug stehen laut der SEC zwei US-Bürger. Neben der United Trust of Switzerland und der Millennium Bank hätten sie den Betrug über die US-Gesellschaften UT of S, LLC und Millenium Financial Group durchgeführt. Daneben wurden drei weitere Personen angeklagt.

Das Betrugsschema entspricht in weitaus kleineren Dimensionen demjenigen des New Yorker Investors Bernard Madoff, dem ein Betrug über rund 50 Mrd. Dollar vorgeworfen wird. Die versprochenen hohen Renditen werden dabei jeweils aus den Einlagen neuer Investoren gedeckt.

Im Fall Madoff wird der SEC vorgeworfen, Warnungen ignoriert zu haben, die eine früheren Entdeckung des Betrügers erlaubt hätten. Seit Anfang Jahr hat die Börsenaufsicht mehrere Betrügereien aufgedeckt. (APA/sda)