Kerbela/Bagdad - Im Irak versuchen einige schiitische Gruppen, die Rückkehr von Angehörigen der Baath-Partei in führende Positionen zu verhindern - notfalls auch mit Gewalt. Die Polizei berichtete, am Freitag sei in der schiitischen Pilgerstadt Kerbela, 118 Kilometer südlich von Bagdad, ein führendes Mitglied der Baath- Partei von Kerbela zusammen mit seinem Bruder ermordet worden.

In Bagdad erklärte der schiitische Imam der Al-Rahman-Moschee, in einer Freitagspredigt, die im irakischen Fernsehen übertragen wurde: "Wir sind der Meinung, dass diese Leute 35 Jahre lang die Rechte der Iraker verletzt haben, und nach dem Sturz des Regimes haben sie mit dem Terrornetz El Kaida zusammengearbeitet, um Iraker zu töten." Eine Rückkehr der Baathisten in Staat und Politik sei daher undenkbar.

Einige Regierungsmitglieder, darunter auch der schiitische Ministerpräsident Nuri al-Maliki, hatten in den vergangenen Wochen Kontakt zu Mitgliedern der irakischen Baath-Partei aufgenommen. Allerdings gehörten diese zu Flügeln der Partei, die sich in den 80er und 90er Jahren gegen den Parteichef, den damaligen Präsidenten Saddam Hussein, gestellt hatten. In den ersten zwei Jahren nach der US-Invasion im Frühjahr 2003 waren im Irak Hunderte Baathisten ermordet worden. Die Mörder wurden nie zur Rechenschaft gezogen. (APA/dpa)