Colombo - Angesichts neuer heftiger Kämpfe im Norden Sri Lankas wächst bei internationalen Hilfsorganisationen die Sorge um die Zivilbevölkerung. Bis zu 190.000 Menschen seien zwischen die Fronten der Regierungstruppen und der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) geraten, erklärte der für humanitäre Angelegenheiten zuständige UNO-Sekretär John Holmes. Nach Angaben der srilankischen Streitkräfte flohen allein am Donnerstag mehr als 2.100 Menschen, darunter 900 Kinder, aus dem Kampfgebiet.

Kampffreie Zone

Die Regierungstruppen haben die LTTE-Kämpfer auf ein Gebiet von rund 20 Quadratkilometern im Nordosten des Inselstaats zurückgedrängt. Darin gibt es offiziell eine kampffreie Zone, in der Hilfsorganisationen die von der Außenwelt abgeschnittene Zivilbevölkerung versorgen. Doch auch diese Gegend wird von beiden Seiten häufig nicht verschont, wie die Helfer beklagen. Zudem benutze die LTTE Zivilpersonen immer wieder als menschliche Schutzschilde. Amnesty International forderte am Freitag eine Feuerpause, damit die Bevölkerung das Kampfgebiet verlassen könne.

Nach Militärangaben fliehen jeden Tag durchschnittlich 1.000 Menschen unter größter Lebensgefahr in Gebiete, die von den Streitkräften erobert wurden. Die Regierung hat angekündigt, das von der LTTE gehaltene Gebiet vollständig einzunehmen und den seit 25 Jahren andauernden Bürgerkrieg militärisch zu beenden. Die Tamilen kämpfen für einen eigenen Staat im Nordosten der Insel Ceylon. Der Konflikt hat schon mehr als 70.000 Menschen das Leben gekostet. (APA/AP)