EXTRA GOLDEN
Thank You Very Quickly
(Thrill Jockey/Trost)
Ian Eagleson und Alex Minoff, zwei aus dem US-Punk und -Hardcore kommende Musiker, arbeiten gemeinsam mit den in Kenia beheimateten Benga-Größen Onyango Wuod Omari und Opiyo Bilongo an einer atemberaubenden transkontinentalen Pop-Fusion, die ihnen jetzt mit diesem hervorragenden dritten Album endlich den Durchbruch bringen sollte. Anders als hochgelobte Newcomer wie Vampire Weekend oder Mahjongg, die sich eingedenk der Talking Heads und deren Albumklassiker Remain In Light im Wesentlichen mit fremden Federn schmücken, arbeiten Extra Golden tatsächlich an der Verbindung afrikanischer Stile mit Mustern des etwa bei Posthardcore-Größen wie Fugazi entlehnten Poer Funk, der dann schon einmal Gitarrensoli im Stile Santanas zulässt.

JAY-JAY JOHANSON
Self-Portrait
(Art/Virgin/EMI)
Der frühere schwedische TripHop-Chansonnier mit der traurig lamentierenden Kopfstimme hat die schwelgerisch zwischen Dancefloor und Lounge oszillierenden Klänge seiner großen Zeit Ende der 90er-Jahre ebenso radikal eliminiert wie auch seine kurzen Ausflüge in den Elektropop. Mit Klavier, Keyboards und entspannter Rhythmusgruppe hören wir heute unaufgeregte autobiografische Lieder, die möglicherweise therapeutisch wichtige Selbstheilungskräfte entwickeln sollen. Die Songtitel sprechen für sich: Trauma, My Mother's Grave, Medicine. Einzig in Lightning Strikes blitzt die alte Grandezza durch.

FAUST
C'Est Com...Com...Compliqué
(Bureau)
Das graue Urgestein des Krautrock der 70er-Jahre, das im Wesentlichen auch die Schrottplatz- und Baumax-Sounds der Einstürzenden Neubauten und deren Antimusik vorwegnahm, lässt sich von Tobias Levin produzieren und in Form bringen. Längliche Improvisationen, manchmal gelungen. (schach / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.3.2009)