Münster - Eine komplette Ausgabe der philosophischen Briefe von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) will eine Forschungsstelle der Universität Münster veröffentlichen. Drei Jahre nach Erscheinen des ersten Bandes haben die Wissenschaftler in einem zweiten Teil mehr als 290 Briefe des Gelehrten zusammengetragen. "Leibniz war kein Philosoph, der nur am Schreibtisch saß. Er wollte seine Motive in der Kommunikation vermitteln", sagte Projektleiter Professor Martin Schneider am Donnerstag in Münster. Der Nachlass des Philosophen sei enorm groß. Insgesamt sollen sechs Bände den Briefwechsel des Aufklärers mit 1500 Briefen dokumentieren.

"Leibniz ist so vielseitig, dass man immer mit interessanten Briefen rechnen kann", sagte Schneider. Seine Themen seien Politik, Recht und Religion. Die Briefe im aktuellen Band habe Leibniz auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Latein verfasst. Die Mitarbeiter des Forschungsprojekts arbeiten mit den Originaldokumenten, die Werkausgabe solle dann die Benutzung der Handschriften überflüssig machen. "Mit unserer Arbeit schaffen wir die Grundlage für die gesamte weitere Forschung", sagte Schneider.

Das Projekt wird von der Göttinger Akademie der Wissenschaften finanziell gefördert. Die Korrespondenz des Universitätsgelehrten Gottfried Wilhelm Leibniz wurde im vergangenen Jahr von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. (APA/dpa)