Wien - "Wir sind schwächer geworden, die anderen stärker", sagt Alfred Neugebauer und freut sich. Dabei ist das, nun ja, Sprachrohr der Raiffeisen Vienna Vikings, des neunmaligen Meisters, durchaus bei Sinnen. Neugebauer freut sich schlicht auf den Kickoff einer Meisterschaft im österreichischen American Football (AFL), in der es ausgeglichen wie noch nie zuvor hergehen soll.

Vier Mannschaften kommen als Champion der - nach eigener Einschätzung - stärksten europäischen Liga, die am Samstag mit der Neuauflage der Austrian Bowl 08 zwischen den Swarco Raiders Tirol und Titelverteidiger Turek Graz Giants anhebt, infrage. Neben den Tirolern (Eurobowl-Sieger gegen die Vikings), den Grazern und den Wienern wird unbedingt mit den noch bis August im Korneuburger Ausweichstadion spielenden Danube Dragons aus Klosterneuburg gerechnet. Die Favoriten stellen also immerhin zwei Drittel des Feldes, das durch die Carinthian Black Lions aus Klagenfurt und die Cineplexx Blue Devils aus Hohenems komplettiert wird.

Schwierige finanzielle Lage

Erfreuliches, also die Ausgeglichenheit, kann auch unerfreuliche Ursachen haben. Am Beispiel der Vikings ist das die schwierige finanzielle Lage. Der vorweihnachtliche Verlust von 110.000 Sponsoren-Euro konnte nicht kompensiert werden. Die Wiener könnten, selbst wenn sie wollten, nicht ins Team investieren. "Der Erhalt unseres Trainingszentrums in der Ravelinstraße kostet alleine pro Jahr 180.000 Euro", sagt Neugebauer.

Die Vikings müssen mit den verbliebenen Sponsorleistungen, vor allem aber mit den Mitgliedsbeiträgen - mit Ausnahme der vier Gastspieler aus den USA zahlen alle Aktiven pro Saison 174 Euro ein - und den Zuschauereinnahmen durchkommen. Also wäre es wünschenswert, wenn am Sonntag (15) anlässlich des ersten Heimspiels auf der Hohen Warte gegen die Blue Devils akzeptables Wetter herrschte. "Wir sind schließlich ein Familiensport".

3500 Fans sollten so oder so kommen, American Football ist, was das regelmäßige Besucheraufkommen betrifft, immerhin Österreichs Nummer drei nach Fußball und Eishockey. Geboten wird, zumindest was die Vikings betrifft, eine Mannschaft, die in den vergangenen Wochen unter einem neuen Strenght & Conditioning Coach bis zur "Besinnungslosigkeit" trainiert hat, wie Neugebauer sagt. In dieser Hinsicht sind die Vikings doch stärker geworden. (Sigi Lützow/DER STANDARD, Printausgabe, 27.3.2009)

Ergebnisse 1. Runde:

Raiders Tirol - Graz Giants 22:29, Carinthian Black Lions vs. Danube Dragons 28:51