In der Wiener Musikuni am Anton-von-Webern-Platz haben sich am Donnerstag zahlreiche Studenten zusammengetan, um ihren Unmut mit einer "Ohren betäubenden" Protestaktion Kund zu tun. Im ganzen Gebäude musizierten die jungen Musiker in den Gängen. Grund für die schlechte Stimmung unter den Studenten: Man habe viel zu wenig Platz zum Üben. Es herrsche Mangel an Proberäumen, trotzdem dürften in manchen Gebäuden freie Unterrichtsräume nicht einmal zum Üben genutzt werden.

Foto: derStandard.at

Laut ÖH-Vertretung der Musikuni gibt es in Wien knapp 3.300 Musikstudenten, die regelmäßig auf ihren Instrumenten üben müssen. Für sie stünden in der ganzen Stadt, verteilt auf mehrere Gebäude, insgesamt nur acht Übungsräume zur Verfügung. Rein rechnerisch kommen so auf einen Übungsraum über 400 Studenten.

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Zwar können die Studierenden an manchen Instituten, wie beispielsweise im Gebäude am Anton-von-Webern-Platz, nicht besetzte Unterrichtsräume zum Üben nutzen. Das Problem: Für rund 600 Konzertfach-Studenten (Streicher und Bläser) gibt es 48 Unterrichtsräume. Während des Tages wird darin jedoch die meiste Zeit unterrichtet. Nur in der Früh oder am Abend können Studenten hier üben.

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"Üben am Klo stinkt" ist einer der Plakatsprüche der Studentenaktion. Tatsächlich würden manche Studenten auf das WC zum Üben ausweichen, erzählt eine Sekretärin.

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Dorothea Bauer und Gabriel Hasenburger haben die Protestaktion mitorganisiert. "Ich wünsche mir, dass der Vizerektor (der für die Raumordnung zuständig ist, Anm.) das Problem ernst nimmt und nicht weiter leugnet", sagt Dorothea. Gabriel weist auf die Schließung des Musikstudentenwohnheims in der Johannesgasse im Sommer 2008 hin: "Dort war die einzige Möglichkeit, auch am Abend und sonntags zu üben." Seither sei die Situation noch schlechter.

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Auch der Studiendekan für Instrumentalstudien, Walter Würdinger, bezeichnet die Übungssituation als "prekär". Die Musikuni sei vor rund drei Jahren auf den Anton-von-Webern-Platz umgezogen, eigentlich seien dabei Übungsräume vorgesehen gewesen - aber nicht gebaut worden. "Die räumlichen Ressourcen sind beschränkt, aber ich kann es nicht ändern."

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Nora hat sich direkt vor dem Rektorenzimmer - das an diesem Tag "aus Sicherheitsgründen" abgeschlossen ist - postiert. "Die Zustände sind unmöglich", sagt sie. Obwohl konkrete Pläne und Vorschläge für ein neues Studentenheim und somit für neue Übungsräume vorliegen würden, kümmere sich das Rektorat nicht darum.

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Rektor Werner Hasitschka will keine Stellungnahme abgeben, für Raumfragen sei er nicht zuständig. "Das einzige, was Sie von mir zitieren können: Es stehen bald ÖH-Wahlen vor der Tür." Die ÖH kontert: Man plane diese Aktion schon seit einem Jahr, es habe schon mehrere Gespräche gegeben, die jedoch nur mit leeren Versprechungen geendet hätten.

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Neben dem "Lärm" protestieren die Studierenden auch mit Plakaten und sammeln Unterschriften - sowohl von Studenten als auch von Professoren.

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Die Forderungen der Studenten lauten unter anderem: Mehr Übungsräume, das Benutzen von leeren Unterrichtsräumen in allen Gebäuden und ausgeweitete Öffnungszeiten der Übungs- bzw. Unterrichtsräume. (mak, derStandard.at, 26.3.2009)

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