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Die Zeitspanne von den Beschwerden bis zur richtigen Diagnose und Therapie beträgt laut Umfrage zwei bis drei Jahre

Foto: APA/EPA/PAUL BUCK

Wien - Rund 1,7 Millionen Menschen sind in Österreich von chronischen Schmerzen betroffen. Dabei können rund 41 Prozent der Betroffenen nur schlecht mit ihrem Krankheitszustand leben, ergab der erste österreichische Patientenbericht, der am Donnerstag in Wien präsentiert wurde. Auch dauert es zwei bis drei Jahre, bis die Diagnose "Chronischer Schmerz" feststeht und eine optimale Therapie einsetzen kann. "Schmerzen sind der häufigste Konsultationsgrund, eine Allgemeinpraxis aufzusuchen", erklärte Walter Fiala von der Österreichischen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (ÖGAM).

Bewegungsapparat am häufigsten betroffen

Die Umfrage zum Patientenbericht wurde per Fragebogen zwischen Juni und Dezember 2008 unter 565 Betroffenen in entsprechenden Facheinrichtungen wie z. B. Schmerzambulanzen durchgeführt. Die häufigsten "anhaltenden bzw. wiederkehrenden Schmerzen mit einer Dauer von mehr als drei Monaten" treten demnach im Bereich des Stütz- und Bewegungsapparates auf (79 Prozent), gefolgt von Nerven- (32 Prozent) und Kopfbeschwerden (29 Prozent) sowie Folgen von Tumorleiden (drei Prozent).

Drei Jahre von Beschwerden bis zur Therapie

Die Zeitspanne von den Beschwerden bis zur richtigen Diagnose und Therapie beträgt laut Umfrage zwischen zwei und drei Jahre. Die wichtigste Informationsquelle für Betroffene stellt mit 94 Prozent der Arzt dar, 21 Prozent machen sich im Internet schlau und 18 Prozent bei Betroffenen. Deshalb sei eine gute Aufklärung von Ärzten und Patienten nötig: "Jeder zweite Patient erfährt keine entsprechende diagnostische Erfassung", so Michael Bach, Präsident der Österreichischen Schmerzgesellschaft.

Allgemeinärzte behandeln 90 Prozent der Patienten

Schmerzpatienten konsultieren etwa einmal pro Woche einen Arzt. Kann dieser nicht helfen, suchen sie Rat bei anderen Spezialisten oder Einrichtungen: Laut dem Bericht werden etwa drei unterschiedliche Ärzte pro Quartal besucht. Dabei sind für 42 Prozent der Befragten gut informierte Fachärzte, 37 Prozent ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt und 32 Prozent gut informierte Allgemeinmediziner sehr wichtig. Etwa 90 Prozent der Schmerzpatienten werden von Allgemeinärzten behandelt; nur etwa zehn Prozent müssen z. B. eine Schmerzambulanz aufsuchen.

Auch junge Menschen betroffen

Chronische Schmerzen betreffen auch immer häufiger junge Patienten, die deshalb bereits ab einem Alter von 40 Jahren berufsunfähig werden: Rund 43 Prozent der 41- bis 50-Jährigen geben an, dass sie krankheitsbedingt berufsunfähig und bzw. oder in Frühpension sind. Hochgerechnet gab es laut Thomas Neumann von der Wirtschaftskammer Österreich im vergangenen Jahr insgesamt rund 14 Milliarden Euro an Kosten für Fehlzeiten. (APA)