Wien - Österreichs Fußball-Teamchef Didi Contantini sendet zum wichtigen WM-Quali-Spiel der Gruppe 7 Rumänien - Serbien am Samstag in Constanta (Konstanza, 19.45 Uhr MEZ) gleich zwei "Spione" aus. Die Rumänen sind am Mittwoch in Klagenfurt Premieren-Gegner des Tirolers und die Serben am 6. Juni in Belgrad Gastgeber der ÖFB-Auswahl. "Daher wird sich Kollege Ernst Weber auf die Serben und ich auf die Rumänen konzentrieren", sagte ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner.

"Gewinnen die Serben, ist der Zug praktisch abgefahren"

Die Serben kommen als Tabellenführer in die Hafenstadt am Schwarzen Meer, die hinter Österreich fünfplatzierten Rumänen spielen um ihre letzte Chance auf eine Fahrkarte nach Südafrika 2010. "Gewinnen die Serben, ist der Zug praktisch abgefahren", glaubt daher auch Ruttensteiner und fügte hinzu: "Für uns wird es vor allem interessant sein, mit welchem Resultat die Rumänen nach Kärnten kommen werden." Sie haben derzeit wie das ÖFB-Team vier Punkte, aber ein Spiel weniger ausgetragen.

Ruttensteiner hat die Rumänen im Februar in Bukarest gegen Kroatien 1:2 verlieren gesehen. Damals fehlte Kapitän Cristian Chivu (Inter Mailand), der wichtige Abwehrchef steht auch diesmal wegen Verletzung nicht im Kader. Dafür hat Teamchef Victor Piturca Stürmerstar Adrian Mutu (AC Fiorentina) wieder zu Verfügung. Möglicherweise wird erstmals der in Bayern geborene Maximilian Nicu zum Einsatz kommen. Der Mittelfeldspieler von Hertha BSC hat erst vorige Woche die rumänische Staatsbürgerschaft erhalten.

Sein oder Nichtsein

Die Serben bringen in die fünftgrößte Stadt Rumäniens eine gesunde Portion Zuversicht mit. "Für die Rumänen geht es um Sein oder Nichtsein. Das ist ein außerordentlich wichtiges Spiel, doch unsere bisherigen Partien zwingen uns zum Optimismus", meinte Teamchef Radomir Antic, der seine Mannschaft zu einer Autorität machen möchte und deshalb erklärte: "Diese erreicht man mit Siegen!" Daher werde er die offensive Spielweise seiner Truppe auch nicht ändern.

Ihm ist es wichtig, auf welche Art und Weise Erfolge gelandet werden. "Ich will weitere Fortschritte sehen - und nicht nur ein gutes Resultat", forderte der Routinier, der als einziger Trainer die "Großen Drei" Spaniens (Real Madrid, Atletico Madrid, FC Barcelona) betreut hatte und dessen Ambitionen über die WM-Teilnahme hinaus gehen. "Die Spieler sind ein Team geworden, haben durch ihre Leistungen die Möglichkeit geschaffen, einen Fußball zu spielen, der mir gefällt. Die Atmosphäre ist toll, wir genießen alles, was wir machen", lobte der 59-Jährige.

Stürmerstar Marko Pantelic glaubt, dass seine Elf qualitativ stärker als Rumänien ist, sowohl im Kollektiv als auch individuell. "In Konstanza wollen wir beweisen, ein klares Ziel zu haben und die Chance, den Gegner weit von Südafrika zu entfernen. Am besten ist es, das Schicksal in unseren Händen zu haben. Und das soll auch nach diesem Spiel so bleiben", sagte der Hertha-Legionär, dessen Kollege Bosko Jankovic (Sampdoria Genua) meinte: "So ein gutes Spiel von uns wie in Wien (Anm.d.Red.: 3:1-Sieg) lässt sich nur schwer wiederholen. Aber Rumänien muss gewinnen und gerade dieser Druck könnte für uns ein Vorteil sein."

Antic musste in seinem Kader eine Änderung vornehmen, anstelle des verletzten Aleksandar Lukovic (Udinese) wurde Aleksandar Kolarov (Lazio Rom) einberufen. Neven Subotic könnte zu seinem Debüt kommen. "Er ist auf einigen Positionen einsetzbar, wir haben dadurch Alternativen in unserem System", meinte der Teamchef über den Mann von Borussia Dortmund. Der 20-Jährige ist in der bosnischen Stadt Banja Luka geboren, verbrachte seine Kindheit in Deutschland, übersiedelte dann in die USA, wo er auch im U20-Team gespielt hat.

Litauen vs Frankreich

Mit Litauen - Frankreich in Kaunas (20.45 Uhr) kommt es am Samstag in der ÖFB-Gruppe noch zu einem zweiten Länderspiel, wobei gleich vier Tage später in Paris die Revanche steigt. Die "Equipe tricolore" könnte mit zwei Siegen die derzeit mit fünf Punkten Vorsprung auf Rang zwei liegenden Litauer überholen. "Wir sind uns bewusst, dass das zwei ganz wichtige und schwierige Spiele sind", sagte Bacary Sagna von Arsenal. Der Rechtsverteidiger wird als Nachfolger von Willy Sagnol gepriesen.

Weiter nicht im Kader ist Routinier Patrick Vieira von Inter Mailand, der immer wieder wegen Verletzungen nur eines der jüngsten 14 Länderspielen der "Bleus" bestritten hat. "Ich bin zu ihm offen. Er weiß, dass er noch nicht der Alte und daher nicht gut genug für das Team ist. Aber er spielt für Frankreich eine wichtige Rolle, ist unser Kapitän. Sobald Patrick wieder in Bestform ist, wird er bei uns sein", meinte Teamchef Raymond Domenech über den 32-jährigen Mittelfeldspieler. Aber die "Blues" haben ohnehin Franck Ribery, der in einer Umfrage von 63 Prozent der Fußball-Fans und 53 Prozent aller Franzosen zum "wichtigsten Spieler auf dem Weg zur WM" erkoren wurde. (APA/Reuters/AFP)