Wien - Die Diät ist in aller Munde. Sie verspricht eine schnelle Gewichtsreduktion, gerade richtig, um in der Frühlingszeit überflüssige Kilos loszuwerden. "Metabolic Balance" (MB), erfunden von einem deutschen Mediziner, ist ein ganzheitliches Stoffwechselprogramm zur Gewichtsregulierung. Die Grundlage ist der persönliche Ernährungsplan, der aufgrund bestimmter Laborwerte erstellt und von Ärzten oder Ernährungsberatern begleitet wird. Grund genug für das Verbraucherschutzmagazin "Konsument" die Abnahmemethode genauer unter die Lupe zu nehmen. Fazit: Man verliert zwar rasch an Gewicht, doch der langfristige Nutzen ist fraglich.

Bereits 220 MB-Berater in Österreich

Hierzulande gibt es bereits 220 Mediziner, Ernährungsberater, Heilpraktiker und Fitnesstrainer, die als MB-Berater tätig sind. Zahlreiche Österreicher finden die Aussicht, rasch abzunehmen, das Gewicht dauerhaft zu halten und sich dabei gesund zu ernähren, motivierend und haben die Diät begonnen. "Konsument" hat vier Tester ins Rennen geschickt und sie vor einem Vierteljahr mit MB beginnen lassen.

Mangelhafte Aufklärung

Die Erwartungen der Testpersonen wurden jedoch enttäuscht, so "Konsument". Die ärztliche Aufklärung war bei zwei der vier Tester mangelhaft. MB verspricht zwar, dass die Speisenzubereitung bequem und ohne großen Zeitverlust möglich sei, doch die "Konsument"-Testpersonen empfanden die Informationen zur Auswahl und Zubereitung der Speisen mehrheitlich als unbefriedigend. Auch die Einhaltung der Pausen zwischen den Mahlzeiten (mindestens fünf Stunden) bereitete den Testern Mühe: Müdigkeit, Kältegefühl und Kopfschmerzen waren die Folgen.

1.000 Kalorien täglich bringen raschen Gewichtsverlust

In allen Fällen stellte sich jedoch ein rascher Gewichtsverlust ein, dies lässt sich laut "Konsument" durch die erheblich reduzierte Kalorienaufnahme von deutlich unter 1.000 Kilokalorien erklären. Der Bedarf eines erwachsenen, im Berufsleben stehenden Menschen liegt bei ungefähr 2.000 Kilokalorien am Tag, für Diäten wird aus ernährungsphysiologischer Sicht empfohlen, 1.200 Kilokalorien nicht zu unterschreiten.

Fazit

Gut ist, dass der Speiseplan reichlich Obst und Gemüse sowie kalorienarme Getränke umfasst. Die Teilnehmer am Programm werden dazu angehalten, ihre Ernährungsgewohnheiten zu verändern. Ein rasch eintretender Gewichtsverlust motiviert die Teilnehmer zwar zum Weitermachen, die tägliche Energieaufnahme von weniger als 1.000 Kilokalorien ist jedoch viel zu gering. Die Bewegung ist kein fixer Programmpunkt. Sowohl das Programm selbst als teilweise auch der Einkauf der Lebensmittel ist relativ teuer. Die fünfstündigen Pausen zwischen der Nahrungsaufnahme erfordern Disziplin. Eine rasche Gewichtsreduzierung ist durch Metabolic Balance zwar durchaus möglich, langfristig erscheint der Erfolg jedoch fraglich.

Diaetologen: "Hände weg"

Kritik am Ernährungsprogramm "Metabolic Balance" (MB) kam am Donnerstag vom Verband der Diaetologen Österreichs. Ihnen missfällt das teilweise hohe Gesundheitsrisiko, dem Menschen durch dieses Programm ausgesetzt sein könnten. MB-Berater seien in der Mehrzahl nicht oder nur unzureichend qualifiziert und Ernährungspläne würden nicht den derzeitigen ernährungsmedizinischen und diaetologischen wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechen. "Hände weg", rät der Verband. (APA/red)