Melbourne - Ross Brawn kennt sich aus mit Rennautos. Der 54-Jährige aus Manchester, der Messtechnik studierte, werkt seit 1976 in der Formel 1 und anderen Rennserien. Die ersten großen Erfolge feierte er als technischer Direktor des Teams Benetton, mit dem Michael Schumacher 1994 und 1995 Weltmeister wurde. 1996 folgte er mit einjähriger Verspätung Schumacher zu Ferrari und zeichnete als technischer Direktor für Schumachers fünf WM-Titel en suite (1999 bis 2004) mitverantwortlich. Ende 2007 übernahm Brawn den Teamchef-Posten bei Honda Racing und wollte nur das Eine. Seitdem arbeitet er an einem Auto, das die WM gewinnen kann.

Früh hatte er die Zeichen der Zeit erkannt, das erfolglose 2008er-Modell abgeschrieben und nur noch in Richtung 2009 entwickeln lassen. Schon seit April des Vorjahres war einer der beiden Windkanäle in der Fabrik in Brackley ausschließlich für das neue Aerodynamik-Konzept abgestellt gewesen. Diese Arbeit wollte sich Brawn auch durch den Ausstieg von Honda nicht zunichtemachen lassen und erwarb mit dem symbolischen Kaufpreis von einem Pfund nicht nur das Team, sondern auch eine Menge Risiken.

"Ich habe gewusst, dass wir ein schnelles Auto haben werden", sagt der Brite. Daran glauben auch die Fahrer Rubens Barrichello und Jenson Button, der angeblich auf Millionen verzichtet hat, um in einem potenziellen Siegerauto sitzen zu dürfen. (DER STANDARD, Printausgabe, Donnerstag, 26. März 2009, APA, red)